Oberhausen. . “The Hoff is back!” David Hasselhoff ist zurück und hat seinen Fans in der Arena Oberhausen großes Entertainment geboten. Eine Show, die allerdings viel Liebe zur Ironie voraussetzte - vom Publikum, aber insbesondere vom Sänger selbst.
Wer zu einem Konzert von David Hasselhoff geht, der weiß ziemlich genau, was ihn erwartet. Anspruch auf Anspruch erhebt hier niemand. Nicht einmal der Sänger selbst, der jüngst in der Süddeutschen sehr nüchtern konstatierte: “Dass die Leute sich über mich lustig machen, ist Teil meines Lebens. Mir ist egal, warum die Leute kommen, so lange sie kommen. Du willst dich über mich lustig machen? Okay, dann besuch mein Konzert.”
Das hat er sehr richtig erkannt: Wer David Hasselhoff sehen möchte, der will weder sinnige Texte noch virtuosen Gesang, sondern die Ironie in Reinkultur zelebrieren. Der will im Knight-Rider-Shirt mit Baywatch-Boje im Arm “Looking for freedom” grölen, eine “I love the Hoff”-Tasse kaufen und anschließend ein Erinnerungs-Foto mit Kult-Auto K.I.T.T. schießen.
David Hasselhoff
Zwischen Junggesellenabschied und RE 1
Hasselhoff beherrscht dieses Spiel perfekt. Er gibt dem Publikum, was es verlangt. In der Arena Oberhausen schafft es der Sänger tatsächlich - trotz eines äußerst überschaubaren Repertoires an bekannten Liedern - fast drei Stunden lang einen konsequenten Stimmungspegel zwischen Ballermann, Junggesellenabschied und RE1 vorm BVB-Heimspiel zu halten.
Tausende Fans singen in verklärter 90er-Jahre-Nostalgie Hits wie “Do the limbo dance” oder “Crazy for you” und bejubeln frenetisch jeden Kostümwechsel - von der nietenbesetzten Lederjacke über die Rettungsschwimmer-Uniform bis hin zum blauen Miami-Vice-Anzug. Ausgelassen ziehen teilentblößte Herren in Polonaisen durch die Halle, und junge Mädchen schwenken bemalte Plakate vor der Bühne. Sogar eine Unterhose wird aus der feiernden Menge auf die Bühne geworfen.
Nicht zu unterschätzen
Hasselhoff serviert bestes Entertainment. Die Texte sind so einfach (“Is everybody happy, yeah yeah; we’re gonna have some fun, yeah yeah”), die Melodien so eingängig, dass spätestens beim zweiten Refrain jeder mitsingen kann. Klassiker werden geschickt zwischen neuen Stücken platziert und mit Einspielern aus den Kult-Serien Baywatch und Knight Rider garniert. Für einen Herren, der im nächsten Jahr seinen 60. Geburtstag feiert und sich im Leben nicht unbedingt geschont hat, hüpft er zudem äußerst agil über die Bühne. Dass der Sänger stimmlich einige Male an seine Grenzen stößt, stört da wenig.
Man sollte sich tatsächlich nicht von alten Eindrücken aus der Zeit seiner eher alkoholorientierten Lebensweise täuschen lassen: David Hasselhoff ist nicht zu unterschätzen. Schließlich hat er es geschafft, nach seinem Absturz als Ikone der 90-er Jahre aufzuerstehen. Aufgepasst: “The Hoff is back!”