Das glänzende Ansehen von Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg hat arge Kratzer bekommen. Sollte er wegen der Plagiats-Vorwürfe zurücktreten oder nicht? Kommentator Lutz Heuken findet, ja.

Wenn Karl-Theodor zu Guttenberg die gegen ihn erhobenen Vorwürfe nicht sehr rasch und sehr klar entkräften kann, muss er zurücktreten. Der Diebstahl ­geistigen Eigentums ist keine Kleinigkeit, ­keine Jugendsünde, kein Kavaliersdelikt. Es ist schlicht schäbiger Betrug.

Dafür, dass zu Guttenberg die Vorwürfe tatsächlich entkräften kann, spricht im Moment wenig. Was soll er denn anführen? Verzeihliche Schlampigkeit? Bei der Zahl und der Prägnanz der ihm unterstellten ­Plagiate eine wenig glaubhafte Ausrede. Unwissenheit gar? Wohl nur dann glaub­würdig, wenn nicht er, sondern ein bezahlter Lohnschreiber die Dissertation angefertigt hätte. Das aber wäre ja noch schlimmer!

Nein, der smarte Freiherr von und zu Guttenberg sitzt in der Klemme. Und es ist zweifelhaft, wie lange die Boulevardmedien, die ihn zum Polit-Star aufgebauscht haben, noch zu ihm halten. Doch selbst wenn er diese Affäre politisch eine Zeitlang überlebt – sein Image als Saubermann ist er endgültig los.

Guttenberg, dessen selbstverliebte Auf­tritte manchmal so wirken, als seien sie schlecht inszenierte Sequenzen aus der RTL-Serie „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“, täte sich und der politischen Kultur einen Gefallen, wenn er rasch zurückträte.

Hier geht’s zum Contra.