Brüssel. . Schluss mit dem Kabelwirrwarr: Industrie und Europäische Kommission haben nun den Prototypen eines Steckers präsentiert, der künftig für alle Geräte passen soll. Derzeit sind 30 verschiedene Typen unterwegs - zum Ärger der Kunden.
Das europäische Standard-Ladegerät für Handys ist da: Die Industrie und die Europäische Kommission präsentierten am Dienstag in Brüssel den Prototyp eines Einheitssteckers. 14 Hersteller wollen ihre Mobiltelefone entsprechend dem neuen Standard ausrüsten, der von den europäischen Normungsorganisationen entwickelt und im Dezember vorgelegt worden war.
Der Standard-Stecker sei „ein sehr nützliches Instrument“ für den Verbraucher und müsse nun möglichst rasch überall auf den Markt kommen, verlangte EU-Industriekommissar Antonio Tajani.
In der EU sind derzeit eine halbe Milliarde Handys in Benutzung. Um sie aufzuladen, werden 30 verschiedene Geräte-Typen benötigt. Das sei nicht nur eine Quelle ständigen Ärgers, erklärte die Kommission, sondern verursache auch unnötigen Elektro-Abfall und belaste somit die Umwelt. Wie stark hier Besserung eintrete, werde nun vom Käuferverhalten abhängen, sagte Bridget Cosgrave, Chefin von Digitaleurope, dem größten Herstellerverband für Digital-Technologie. Noch lasse sich nicht sagen, wieviele Ladegeräte künftig separat – ohne Handy - auf den Markt kämen. Auswirkungen auf die Preise erwarte sie nicht.
„Wir stehen am Beginn einer Revolution“
Laut Cosgrave hat ein Ladegerät im Schnitt eine Lebensdauer von zehn Jahren, was ungefähr 10.000 Ein- und Ausschaltungen entspricht. Der Standard-Lader wird über einen USB-Stecker angeschlossen und versorgt Handys, die neben Anrufen auch die Übertragung von Daten ermöglichen, also an einen Computer angeschlossen werden können. Nach Schätzung der EU-Kommission werden solche Modelle innerhalb der nächsten beiden Jahre den Markt dominieren.
Zu den 14 Firmen, die sich auf die neue Norm einstellen wollen, gehören große Hersteller wie Nokia, Sony Ericsson, Motorola, Samsung oder Apple. Die Erleichterung bei Mobiltelefonen sei aber erst der Anfang, versprach Tajani. Nun sollten alle möglichen anderen Geräte mit einer standardisierten Aufladungstechnologie angeboten werden. „Wir stehen am Beginn einer Revolution!“