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Kaum ein Unternehmen hat es im Technik-Jahr 2010 verstanden, soviel Aufsehen auf sich zu ziehen wie Apple. Das iPad kam im April auf den Markt. Das iPhone 4 hat Probleme und bekommt Smartphone-Konkurrenz.Und der „App“-Markt wird größer und größer.
Tastaturen und Mäuse sind out, so scheint es - heute geht alles viel leichter mit einer zarten Berührung, mit dem richtigen „Touch“. Wirklich neu ist diese Technik zwar nicht, aber im Jahr 2010 hat sie wohl ihren Durchbruch geschafft. Und es war wieder einmal der US-Hersteller Apple, der mit einem Gerät - dem iPad - allen gezeigt hat, wie es geht, wie man es richtig macht und einen ganz neuen Markt entdeckt.
Das iPad, ein sogenannter Tablet PC, liegt technisch und von der Größe her irgendwo zwischen einem Smartphone (diesen Markt hatte Apple zuvor schon mit seinen iPhones völlig neu definiert) und einem normalen Personal Computer (PC). Das iPad ist vielseitig nutzbar und wird nur über den berührungsempfindlichen Bildschirm, den Touchscreen, gesteuert. Das geht im wahrsten Sinn des Wortes leicht von der Hand. Es ist ein absolut überzeugendes Steuerungskonzept.
Apple wurde zum größten Technikkonzern der Welt
Populär gemacht hatte Apple diese Touchscreens schon mit seinen iPods und iPhones. Inzwischen kann kaum noch ein Gerät als cool oder trendgemäß gelten, das nicht über den Touchscreen gesteuert wird - Tasten sind irgendwie völlig out. Günstige Smartphones bewegen sich inzwischen um die hundert Euro oder sogar darunter und sind längst kein Luxus mehr.
Genau so, wie es nach dem iPhone einige Zeit gedauert hat, bis die Konkurrenz nachziehen konnte, so ist es jetzt auch beim iPad. Im April kam das Gerät in den USA auf den Markt, Ende Mai dann auch in Deutschland und anderen Ländern. Und bis jetzt ist immer noch kein ernsthafter Konkurrent in Sicht. Es wird wohl auch noch mindestens ein halbes Jahr vergehen, bis das der Fall sein wird - in der Zwischenzeit verkauft Apple munter weiter: 7,4 Millionen Geräte waren es allein bis Ende September. Da verwundert es nur wenig, dass Apple Ende Mai - gemessen an der Marktkapitalisierung - an Microsoft vorbei zog und zum größten Technikkonzern der Welt wurde. Allerdings: das iPad lässt die Augen von Apple-Chef Steve Jobs nicht richtig glänzen; der Verkauf bleibt bisher hinter den Erwartungen zurück.
Ansturm auf das iPhone 4
Technische Probleme beim iPhone 4
Sehr ungewöhnlich für den erfolgsverwöhnten Apple-Konzern war zudem die technische Panne, die es beim iPhone 4 gab, das Ende Juni in den Handel kam und wegging wie die berühmten warme Semmeln - 1,7 Millionen Stück schon in den ersten drei Tagen. Ausgerechnet beim Empfang aber patzte das Kult-Smartphone. Der Empfang wurde bei einigen Geräten gestört, wenn man es auf eine bestimmte Weise in der Hand hält. Der Grund ist, dass das Edelstahlband, das am Rand um das iPhone läuft, nicht nur der Stabilität dient, sondern auch als Antenne fungiert.
Die Panne war für Apple nicht weiter tragisch und hat dem Verkauf wohl auch kaum geschadet. Inzwischen gibt es aber eine Vielzahl an Konkurrenten, besonders das von Google vorangetriebene Betriebssystem Android ist bei den Smartphones auf dem Vormarsch. Inzwischen werden mehr schon mehr Smartphones mit Android ausgeliefert als iPhones oder Blackberrys. Tendenz weiter steigend. Das gilt ebenfalls für den Markt der Kleinprogramme, der „Apps“ - wo auch Apple kräftig mitverdient.
Apps für "Gutmenschen"
Microsoft hat hier mit Windows Phone 7 zur großen Aufholjagd angesetzt. Aber es wird ein weiter Weg werden, bis es zur ernsthaften Konkurrenz für die etablierten Smartphone-Systeme wird. Derzeit rangiert Windows Phone 7 nur im einstelligen Prozentbereich, was den Marktanteil betrifft.
Internet auf dem Fernseher stark im Kommen
Noch nicht ganz den Durchbruch geschafft hat in diesem Jahr das Internet-Fernsehen, das aber wohl mehr ist als nur ein kurzlebiger Trend. Mit Apple, das am 1. September die jüngste Version seiner Set-Top-Box Apple TV vorstellte, und Google TV, das von diversen Hardware-Herstellern angeboten wird und unter anderem in Fernsehern von Sony integriert ist, gibt es mindestens zwei große Akteure, die das Internet ganz bequem auf den heimischen Fernseher bringen wollen.
Allein schon mit der Masse an Videos und auch Bewegtbild-Sendern die inzwischen über das Internet zu erreichen sind, steht hier eine weitere Medienlandschaft vor dem Umbruch. Das Weihnachtsgeschäft wird wohl zeigen, ob die Kunden schon jetzt von dem neuen Konzept überzeugt sind oder ob es noch etwas dauert - vielleicht bis zum nächsten Weihnachtsfest. (dapd)