Essen/Düsseldorf. . Bundeskanzlerin Angela Merkel lehnt eine gesetzliche Frauenquote in Vorstandsetagen ab und erntet dafür heftige Kritik von ihrer Politikerkolleginnen.

Nach ihrer Absage an eine Frauenquote muss Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) heftige Kritik einstecken. Die stellvertretende SPD-Parteivorsitzende Ma­nuela Schwesig warf ihr im Interview mit der WAZ vor, „von den Realitäten keine Ah­nung“ zu haben. Die Haltung der Kanzlerin zeige, welch konservatives Bild in der CDU noch immer vorherrschend sei. „Die Quote ist in dieser Partei nicht durchsetzbar“, so Schwesig weiter.

Auch Kraft versteht Merkels Ablehnung nicht

Auch aus NRW kamen scharfe Angriffe. Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) nannte es ein „Armutszeugnis und eine bittere Enttäuschung“, dass Merkel ein Gesetz für mehr weibliche Führungskräfte ablehne. Auf freiwillige Selbstverpflichtung der Wirtschaft zu bauen, sei komplett gescheitert, sagte Kraft in einem Interview.

In der CDU ist zunächst das Thema Quote erledigt. Laut Me­dienberichten will Frauen- und Familienministerin Kristina Schröder allerdings bis zum Sommer dem Kabinett einen Gesetzentwurf vorlegen, mit dem der Frauenanteil in Chefetagen erhöht werden soll. Demnach sollen Aktiengesellschaften zwei Jahre Zeit erhalten, um den Frauenanteil in ihren Führungsgremien auf zehn Prozent in Vorständen und 30 Prozent in Aufsichtsräten zu verdreifachen. Gelingt das nicht, solle eine „flexible Quote“ gesetzlich eingeführt werden.