Stuttgart. . Ex-Terroristin Verena Becker war nicht am Mordanschlag auf Siegfried Buback beteiligt. Das sagte ihr früherer RAF-Genosse Peter-Jürgen Boock vor Gericht aus.

Die frühere RAF-Terroristin Verena Becker soll nach Aussage ihres früheren Genossen Peter-Jürgen Boock nicht an der Ausführung des Mordanschlags auf den ehemaligen Generalbundesanwalt Siegfried Buback beteiligt gewesen sein.

Boock sagte am Donnerstag vor dem Oberlandesgericht Stuttgart, er wisse zwar nicht, wer das Attentat vor fast 34 Jahren begangen habe. Doch wisse er, dass Becker nicht zu den Attentätern gehört habe. Zu der Frage, ob die Angeklagte möglicherweise an der konkreten Vorbereitung des Attentats beteiligt gewesen sei, äußerte sich Boock am ersten Tag seiner Aussage zunächst nicht.

Auch die Bundesanwaltschaft geht davon aus, dass Becker nicht selbst an der Ausführung des Buback-Anschlags beteiligt war. Nach ihrer Darstellung wirkte die heute 58-jährige jedoch maßgeblich an der Planung und Vorbereitung des Attentats mit. Die Bundesanwaltschaft erhob deswegen Anklage gegen Becker wegen des Verdachts auf Mittäterschaft. Der Generalbundesanwalt und zwei Begleiter waren im April 1977 von einem RAF-Kommando in Karlsruhe erschossen worden. Wer damals schoss, ist bis heute unklar.

Im Jemen kennengelernt

Boock schilderte in seiner Aussage als Zeuge der Anklage seine ersten Begegnungen mit Becker vor dem Buback-Attentat. Über die Angeklagte sagte er, sie habe „keine herausragende Rolle gespielt“.

Boock lernte Becker nach eigener Aussage 1976 in einem Ausbildungslager in Aden im Jemen kennen. Dort hätten sie ein geheimes Schreiben aus Stuttgart-Stammheim erhalten. Darin sei es um die Befreiung der in Stammheim inhaftierten Mitglieder der ersten RAF-Generation gegangen sowie um ein Attentat auf Buback. Es sei klar gewesen, „dass es ein Mordanschlag sein sollte und keine Entführung“, sagte Boock. Becker habe vehement unterstützt, was die Stammheimer wollten, sagte ihr früherer Genosse weiter. Sie habe es für richtig gehalten, „das stand außer Frage“. Sie sei aber keine Wortführerin gewesen.