Stuttgart. Für seine Verdienste um die deutsche Einheit ist Helmut Kohl mit dem Hanns-Martin-Schleyer-Preis ausgezeichnet worden. Mehr als ein Jahr nach einem schweren Sturz trat der Altkanzler erstmals wieder in der Öffentlichkeit auf. Neben Kohl wurde auch BMW-Aufsichtsratschef Milberg geehrt.
Für seine Verdienste um die deutsche Einheit und den europäischen Einigungsprozess ist der frühere Bundeskanzler Helmut Kohl mit dem Hanns-Martin-Schleyer-Preis ausgezeichnet worden. Dabei trat der 79-Jährige am Freitagabend in Stuttgart mehr als ein Jahr nach einem schweren Sturz erstmals wieder in der Öffentlichkeit auf.
Der Ministerpräsident von Luxemburg, Jean-Claude Juncker, sagte in seiner sehr persönlichen Laudation, Kohl habe nicht das große Deutschland in Europa zelebriert. «Er hat sehr früh gewusst, dass man die kleinen Nachbar so beachten muss wie die großen. Er hat sich nie selbst überhöht», sagte Juncker sagte vor 450 geladenen Gästen: «Kohl war das Leitfahrzeug im europäischen Einigungsprozess.»
Der frühere deutsche Regierungschef habe die deutsche Einheit mitgestaltet, die der größte Glücksfall im 20. Jahrhundert gewesen sei. Kohl sei für die deutsche Einheit in Europa eingetreten. «Kohl ist ein ein großer Deutscher und die bestimmende, historische Galionsfigur des europäischen Einigungsprozesses.»
"Mut und Überzeugungskraft"
Die nach dem früheren Arbeitgeberpräsidenten benannte Stiftung ehrt mit ihrem Preis Persönlichkeiten für ihre Verdienste um das freiheitliche Gemeinwesen. Hanns Martin Schleyer war 1977 von Terroristen der RAF entführt und ermordet worden.
Kohl ist mit 16 Jahren Amtszeit von 1982 bis 1998 der dienstälteste Kanzler der Republik. «Als Kanzler der Einheit hat er mit Mut und Überzeugungskraft die Gunst der Stunde genutzt und die Wiedervereinigung mit Tatkraft erfolgreich gestaltet», heißt es in der Begründung der Jury. Im tiefen Bewusstsein für die geschichtlichen Zusammenhänge Europas stehe Kohl für die Verständigung zwischen den europäischen Staaten ebenso für die deutsch-französische Aussöhnung.
Milberg für Engagement für Marktwirtschaft geehrt
Neben Kohl wurde auch BMW-Aufsichtsratschef Joachim Milberg für sein Engagement für die soziale Marktwirtschaft ausgezeichnet. Der Preis wurde vom Autobauer Daimler gestiftet, Schleyer gehörte dem Vorstand des Unternehmens an. Unter den letztjährigen Preisträgern befinden sich der frühere Hamburger Bürgermeister und Bundesminister Klaus von Dohnanyi und der Schriftsteller Günter de Bruyn. (ap)