Erneute Teilnahme von Lena am Eurovision Song Contest ist ein Fehler
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Essen. . Lena begibt sich mit ihrer erneuten Teilnahme am Eurovision Song Contest auf dünnes Eis. Es besteht die Gefahr, dass sie ihre Unbekümmertheit verliert und zum Nervfaktor mutiert.
Lena will es also mit ihrem erneuten Start beim Eurovision Song Contest noch einmal wissen. Ob sie sich, ihrer Karriere und vor allem den Zuschauern damit einen Gefallen tut, halte ich für äußerst fragwürdig. Die Gefahr des Lena-Overkills ist zu groß. Die ARD und vor allem ProSieben werden die junge Sängerin in den nächsten Monaten so sehr hypen, dass sich schnell ein enormer Nervfaktor einstellen könnte. Trotz des fantastischen Sieges beim Eurovision Song Contest 2010 – mit einer solche Medien-Strategie wird die junge Frau aus Hannover möglicherweise verheizt.
Blicken wir kurz zurück: Die Ankündigung eines erneuten Antritts von Lena wirkte schon im vergangenen Jahr wie eine fixe Idee im Siegesrausch. Selbst Lena war im ersten Augenblick überrascht von dem Vorhaben ihres Ziehvaters Stefan Raab. Dieser setzte mit dem Schnellschuss alle Beteiligten unter Zugzwang. Um die Harmonie nach dem Triumph von Oslo nicht zu zerstören, hielten sich die Kritiker weitgehend zurück.
Stefan Raab ist eigentlich bekannt dafür, dass er seine musikalischen Entdeckungen wie Stefanie Heinzmann oder Max Mutzke eher behutsam aufbaut. Bei Lena setzt er nun alles auf eine Karte. Doch ist sie bereits soweit? Mit Sicherheit besitzt die 19-Jährige ein außergewöhnliches Talent. Ihre Unbekümmertheit, ihre Ausstrahlung, ihre Präsenz auf der Bühne und auch ihr teils umstrittener und doch prägnanter Gesang – all das hat sie zu einem Star im Musik-Geschäft gemacht.
Lenas Triumph
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Einzigartiges Experiment
Trotz des großen Erfolges verlief der Vorverkauf für die Tournee im Frühjahr eher schleppend. Und auch das erste Album “My Cassette Player“ war musikalisch nicht der große Wurf, sondern eine etwas mutlose Zusammenstellung von eingängigen, radiotauglichen Pop-Kompositionen. Da wäre das zweite Album „Good News“, das am 8. Februar erscheinen wird, die große Chance für ein Ausrufezeichen in Richtung Weiterentwicklung als Künstlerin.
Das wird nun zu einem einzigartigen Experiment. Selten konnte eine Künstlerin sämtliche Songs ihres neuen Albums live im Fernsehen präsentieren und damit auch der Kritik von Millionen Zuschauer aussetzen. Alle Lieder, die sie bei „Unser Song für Deutschland“ vorstellen wird, sind auf „Good News“ wiederzufinden. Damit werden die drei TV-Shows zur Suche des neuen Lieds für den „Eurovision Song Contest“ zu einer Wahnsinns-Werbemaschinerie der Verkaufsstrategen. Das ist eindeutig noch eine Nummer zu groß für eine so junge Künstlerin – es besteht die Gefahr, dass sie durch den enormen Druck ihre Unbekümmertheit verliert und von der umjubelten Newcomerin durch ihre Omnipräsenz zum Nervfaktor mutiert.
Mit Blick auf den Eurovision Song Contest wäre es richtig gewesen, das Erfolgskonzept aus dem Vorjahr fortzuführen. Mit erfrischend natürlichen Kandidaten – ohne quoten-freundliches Kostüm oder dem Sex-Sells-Charakter bei DSDS. Nach dem überaus positiven Feedback von 2010 hätten sich bestimmt noch zahlreiche Talente beworben, die sonst an keiner Casting-Show teilnehmen würden. Und mit Sicherheit wäre auch ein würdige(r) Vertreter(in) für Deutschland beim Eurovision Song Contest dabei gewesen.
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