Eurovision Song Contest - Lena-Festspiele beginnen
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Lesezeit: 3 Minuten
Von Jürgen Overkott
Lena Meyer-Landrut.
Köln/Düsseldorf. .
Mit welchem Lied soll Lena Meyer-Landrut ihren Titel beim Eurovision Song Contest verteidigen? Das entscheiden ab Montag neben Stefan Raab, dem Graf von Unheilig und Silbermond-Sängerin Stefanie Kloß auch die Zuschauer.
Die Lena-Festspiele beginnen. Ab kommendem Montag stellt ESC-Gewinnerin Lena Meyer-Landrut (19) insgesamt zwölf neue Songs. Das Publikum entscheidet darüber, mit welchem Lied die Hannoveranerin ihren Titel verteidigen soll. ProSieben überträgt die Auftakt-Show in Köln ab 20.15 live.
Wie im Vorjahr machen ProSieben und die ARD beim Eurovision Song Contest gemeinsame Sache. Um das Interesse an dem Fräulein-Wunder aus Hannover möglich lange für sich nutzen zu können, strecken die beiden Sender die Song-Auswahl.
Lena: „Im Mittelpunkt der Show steht die Musik, nicht meine Person“
Am Montag stellt das Fräulein-Wunder aus Hannover zunächst sechs Songs vor. Lena singt live. Begleitet wird sie von den Heavy Tones - und gelegentlich auch von einem kleinen Orchester, wie Michael Ostermeier von ProSieben verriet. Die Sängerin stellt sich einer Jury. Sie besteht im „ersten Halbfinale“, wie ProSieben die Auftaktshow nennt, aus Lena Meyer-Landruts Entdecker Stefan Raab sowie aus Stefanie Kloß von Silbermond und dem Graf von Unheilig. Drei Lieder kommen weiter. Die letzte Entscheidung trifft das Publikum per Telefon oder SMS.
Das „zweite Halbfinale“ am Montag, 7. Februar, ebenfalls um 20.15 Uhr bei ProSieben, läuft nach demselben Muster ab. Mit einem Unterschied: Bei der zweiten Runde besteht die Jury neben Raab aus Anke Engelke und Joy Denalane.
Lena Meyer-Landrut weiß, dass sie unter einem hohen Erwartungsdruck steht. Es geht um zunächst um sie und dann erst um die Songs. Deshalb verkauft sie’s genau anders herum: „Im Mittelpunkt der Show steht die Musik, nicht meine Person“, lässt sich die Sängerin zitieren. Und die Songs? „Es wird sehr bunt und abwechslungsreich. Die Songs sind sehr unterschiedlich, und deshalb werden wir sie auch sehr unterschiedlich präsentieren. Es gibt Balladen, akustische Jazz-Sachen, 60er-Jahre-Soul, Elektro-Zeugs“, heißt es weiter.
„Mission Titelverteidigung“
Mit welchem Stück Lena Meyer-Landrut tatsächlich am 14. Mai in Düsseldorf zur „Mission Titelverteidigung“ (Michael Ostermeier) antritt, bestimmen die Zuschauer beim Auswahl-Finale am Freitag, 18. Februar, 20.15 Uhr, diesmal im Ersten.
Durch alle drei Shows von „Unser Song für Deutschland“ führen Sabine Heinrich und Matthias Opdenhövel.
Und auch ihre skandinavische Kollegin Siw Malmkvist konnte 1969 für Deutschland mit "Primaballerina" nicht überzeugen. Sie wurde Neunte von 16 Teilnehmern.
Ganze 6,5 Millionen Mal verkaufte sich der britische Siegertitel von 1976 "Save Your Kisses For Me". Das Quartett Brotherhood of Man konnte damit sogar Abbas "Waterloo" übertrumpfen. Dieses wurde "nur" sechs Millionen Mal verkauft.
1980 klappte es auch ohne Ehemann Kurt prima. Mit "Cinéma" wurde Paola Felix beim Grand Prix für die Schweiz Vierte.
"Blue, blue, blue Johnny blue, welche Farbe hat die Sonne?", sang Lena Valaitis beim Grand Prix 1981. Das schwermütige Lied "Johnny Blue" über einen blinden Jungen berührte die Zuhörer. Platz Zwei für Deutschland war die Belohnung.
Bucks Fizz ist quasi das Retortenbaby des Grand Prix. Die britische Pop-Band wurde extra für den Contest 1981 gegründet. Die Mühe war nicht umsonst. Mit "Making Your Mind Up" gewann das Quartett.
Für Deutschland ist sie in punkto Grand Prix seit 28 Jahren das Maß aller Dinge: Mit "Ein bisschen Frieden" gelang Nicole 1982 der letzte Sieg für die Bundesrepublik.
"Lass die Sonne in dein Herz" sang 1987 die Gruppe Wind. Sie heimste sich damit nach 1985 bereits zum zweiten Mal beim Grand Prix den zweiten Platz ein.
Nicht ganz unumstritten war die Eurovision-Teilnahme der transsexuellen Künstlerin "Dana International" im eigenen Land Israel. Ihr Titel "Diva" war allerdings beim Contest 1998 so eingängig, dass sich Dana durchsetzen konnte und den Sieg holte.
Für Deutschland krähte 1998 Guildo Horn "Guildo hat euch lieb" ins Mikro. Er kletterte das Bühnenbild hoch und setzte sich auf den Schoß eines geschockten Briten. Es war Deutschlands erster "Gaga"-Beitrag und brachte Platz Sieben.
mit Guildo hat euch lieb (Deutschland 1998)
Mit Corinna May und ihrem "Hör den Kindern einfach zu" sollte es 1999 für Deutschland wieder klassischer zugehen. Der Plagiatsvorwurf kurz vor dem Finale sorgte allerdings für das Gegenteil. Corrina May wurde disqualifiziert. Sürpriz reisten nach Israel und wurden Dritte.
Ein Jahr später ging es weiter mit den Gaga-Beiträgen aus Deutschland. Stefan Raab fragte 2000 in Stockholm "Wadde hadde dudde da" und landete prompt auf Platz Fünf.
Ein musikalisches Comeback, das erfolgreicher nicht hätte sein können. Mit "Fly On The Wings Of Love" gelang den Olsen Brothers im gleichen Jahr für Dänemark der Sieg.
Herzschmerz pur: Mit "Wer Liebe lebt" sorgte Michelle 2001 für reichlich Schlagerkitsch. Doch Europas Eurovision-Fans gefiel's. Platz Acht konnte die Sängerin am Ende für Deutschland verbuchen.
Sertab Erener holte 2003 mit "Everyway that I can" den ersten Sieg für die Türkei.
Richtig wild ist nicht nur der Titel von Ruslanas Hit "Wild Dances", mit dem sie 2004 für die Ukraine den Sieg holte. Die dazu gehörende Show sorgte in der Probe dafür, dass der Glasboden der Bühne brach.
Country aus Deutschland? Die deutschen Grand-Prix-Fans fanden es super und schickten Texas Lightning 2006 mit "No No Never" nach Athen. Dort kam der Song dann aber nicht ganz so gut an. Platz 15 wurde es am Ende.
Die Shows des ESC in der NRW-Landeshauptstadt teilen sich ProSieben und das Erste ebenfalls. Das erste Halbjahr in der Arena Düsseldorf am 10.Mai, zeigt ProSieben. Das zweite Halbfinale am 12. Mai strahlt die ARD aus - ebenso das Finale am 14. Mai. Alle ESC-Veranstaltungen beginnen um 21 Uhr.
Natürlich gibt es parallel zur Song-Auswahl auch ein neues Album. Es wird am 8. Februar veröffentlicht und heißt „Good News“. Der Titel ist ein frommer Wunsch von allen Beteiligten. Skeptiker stellen sich die Frage, ob die Lena-Sensation des Vorjahres - das Album mit dem ESC-Siegersong verkaufte sich mehr als 750 000 Mal - wiederholbar ist. Optimisten hingegen verweisen auf Katja Ebsteins Klassiker, mit dem sie 1970 beim ESC-Vorläufer Grand Prix d’Eurovision Geschichte schrieb: „Wunder gibt es immer wieder“.
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