Köln/Düsseldorf. .
Mit welchem Lied soll Lena Meyer-Landrut ihren Titel beim Eurovision Song Contest verteidigen? Das entscheiden ab Montag neben Stefan Raab, dem Graf von Unheilig und Silbermond-Sängerin Stefanie Kloß auch die Zuschauer.
Die Lena-Festspiele beginnen. Ab kommendem Montag stellt ESC-Gewinnerin Lena Meyer-Landrut (19) insgesamt zwölf neue Songs. Das Publikum entscheidet darüber, mit welchem Lied die Hannoveranerin ihren Titel verteidigen soll. ProSieben überträgt die Auftakt-Show in Köln ab 20.15 live.
Wie im Vorjahr machen ProSieben und die ARD beim Eurovision Song Contest gemeinsame Sache. Um das Interesse an dem Fräulein-Wunder aus Hannover möglich lange für sich nutzen zu können, strecken die beiden Sender die Song-Auswahl.
Lena: „Im Mittelpunkt der Show steht die Musik, nicht meine Person“ Am Montag stellt das Fräulein-Wunder aus Hannover zunächst sechs Songs vor. Lena singt live. Begleitet wird sie von den Heavy Tones - und gelegentlich auch von einem kleinen Orchester, wie Michael Ostermeier von ProSieben verriet. Die Sängerin stellt sich einer Jury. Sie besteht im „ersten Halbfinale“, wie ProSieben die Auftaktshow nennt, aus Lena Meyer-Landruts Entdecker Stefan Raab sowie aus Stefanie Kloß von Silbermond und dem Graf von Unheilig. Drei Lieder kommen weiter. Die letzte Entscheidung trifft das Publikum per Telefon oder SMS.
Lenas Triumph
Den Eurovision Song Contest 2010 konnte Lena Meyer-Landrut für sich entscheiden. Von Oslo ...
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nach Deutschland: Es war eine triumphale Heimkehr für Lena Meyer-Landrut. Sie wurde in Hannover von 40.000 Fans gefeiert.
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In Lederjacke und T-Shirt heizte sie unbeschwert ihren Fans ein ....
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... die Lenas Sieg beim 55. Eurovision Song Contest in Oslo frenetisch bejubelten.
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Lena - leicht abgekämpft nach einer langen Partynacht - blieb dennoch fröhlich und energiegeladen wie immer.
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Und natürlich musste sie noch einmal Satellite trällern - den Song, mit dem sie in Oslo abgeräumt hat und neunmal die maximale Punktzahl erhielt.
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Es war eine Marathonfete ....
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... die bereits bei der Landung in Hannover begonnen hatte. Ebenso ausgelassen wie Lena: Ihr Mentor und Macher, Stefan Raab.
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Wenige Stunden zuvor in Oslo: So sehen Sieger aus: Lena Meyer-Landrut hat beim Eurovision Song Contest in Oslo abgeräumt.
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Mit ihrem Sieg ist die Sängerin aus Hannover...
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...die zweite Frau, die jemals den Wettbewerb für Deutschland gewonnen hat. Die andere war bekanntlich Nicole mit "Ein bisschen Frieden".
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Mit ihrem Song "Satellite"...
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...überzeugte Lena Jurys und Zuschauer in vielen Ländern.
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So ging sie bei der Punktvergabe schon früh in Führung....
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...und lieferte so einen klassischen Start-Ziel-Sieg. Endergebnis: 246 Punkte.
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Die türkische Formation maNga mit ihrem Song We Could Be The Same...
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...landete auf dem zweiten Platz (170 Punkte).
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Platz drei (162 Punkte) ging an Rumänien,...
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...Platz vier (149 Punkte) an die Dänen und...
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...Platz fünf (145 Punkte) an Safura aus Aserbaidschan, die Frau mit der ausgefeilten "Hairography".
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Daniel Diges aus Spanien durfte sein Lied ein zweites Mal vortragen, nachdem beim ersten Mal ein Zuschauer auf die Bühne gestürmt war.
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Der Direktor der deutschen Jury, Hape Kerkeling. Er durfte nicht für Lena stimmen - wünschte ihr jedoch mit Weitsicht: Go for gold!
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Public-Lena-Viewing in Hamburg und...
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...in ihrer Heimatstadt Hannover.
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Die Horden von Fans...
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...boten vollen Körpereinsatz,...
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...setzten auf Schwarzrotgold und...
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...forderten die maximale Punktzahl für ihre Favoritin.
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Neun Länder folgten der Forderung und vergaben an Lena "twelve points" oder "douze points".
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Als der deutsche Sieg schließlich feststand...
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...war Lena zunächst ein wenig perplex. Nach den Glückwünschen...
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...von Vorjahressieger Alexander Rybak ...
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..sang sie dann mit der Deutschlandfahne in der Hand noch einmal "Satellite"...
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...und zeigte anschließend bei der Pressekonferenz, was sie noch an Energiereserven hatte.
Jubel und Champagnerdusche.
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Ist er der neue Ralph Siegel?
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Jedenfalls ist Mentor Stefan Raab der Stolz auf seine Siegerlena deutlich anzusehen,...
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...auch wenn der Pokal aussieht wie eine Eisskulptur.
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Lena Meyer-Landrut, Gewinnerin des Eurovision Song Contest 2010.
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Das „zweite Halbfinale“ am Montag, 7. Februar, ebenfalls um 20.15 Uhr bei ProSieben, läuft nach demselben Muster ab. Mit einem Unterschied: Bei der zweiten Runde besteht die Jury neben Raab aus Anke Engelke und Joy Denalane.
Lena Meyer-Landrut weiß, dass sie unter einem hohen Erwartungsdruck steht. Es geht um zunächst um sie und dann erst um die Songs. Deshalb verkauft sie’s genau anders herum: „Im Mittelpunkt der Show steht die Musik, nicht meine Person“, lässt sich die Sängerin zitieren. Und die Songs? „Es wird sehr bunt und abwechslungsreich. Die Songs sind sehr unterschiedlich, und deshalb werden wir sie auch sehr unterschiedlich präsentieren. Es gibt Balladen, akustische Jazz-Sachen, 60er-Jahre-Soul, Elektro-Zeugs“, heißt es weiter.
„Mission Titelverteidigung“ Mit welchem Stück Lena Meyer-Landrut tatsächlich am 14. Mai in Düsseldorf zur „Mission Titelverteidigung“ (Michael Ostermeier) antritt, bestimmen die Zuschauer beim Auswahl-Finale am Freitag, 18. Februar, 20.15 Uhr, diesmal im Ersten.
Durch alle drei Shows von „Unser Song für Deutschland“ führen Sabine Heinrich und Matthias Opdenhövel.
Grand Prix Hits
"Die schönsten Grand Prix Hits aller Zeiten" zeigt ARD am 27. Mai um 20.15 Uhr. Kim Fisher und Sky du Mont werden nicht nur moderieren. Sie haben im Vorfeld neben dem aktuellen Austragungsort Oslo auch alte Eurovision-Gastgeber besucht. © HR/Jens Naumann
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Gerade einmal zwei Jahre gab es den Grand Prix d'Eurovision de la Chanson, als Domenico Modugno 1958 für Italien sein "Nel blu dipinto di blu" anstimmte. Das brachte ihm den dritten Platz, und jede Menge Aufmerksamkeit. Als "Volare" ging der Hit daraufhin um die Welt.
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Conny Froboess holte sich 1962 Peter Kraus zwar nicht als Verstärkung auf die Grand-Prix-Bühne. Mit Platz sechs für "Zwei kleine Italiener" machte sie trotzdem keinen schlechten Eindruck. Der Titel wurde auch ohne die höchste Grand-Prix-Würde zum absoluten Hit.
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Weitaus erfolgreicher war der Grand-Prix-Auftritt 1964 für Gigliola Cinquetti. Sie gewann für Italien mit "Non h'o l'età".
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Auch so ein Beispiel für einen gelungenen Auftritt. France Gall löste 1965 für Frankreich mit "Poupée de cire, poupée de son" die Vorjahressiegerin Gigliola Cinquetti auf dem obersten Treppchen ab.
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Verschwitzt im Bademantel am Klavier: Heute kann man sich bei Udo Jürgens kein Konzert ohne diese Einlage vorstellen. 1966 gab es den weißen Bademantel bei seinem Grand-Prix-Auftritt aber noch nicht. Den Sieg für Österreich konnte er sich mit "Merci Chérie" trotzdem sichern.
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Sandie Shaws Titel "Puppet on a String" avancierte nach dem Grand-Prix-Sieg 1967 für Großbritannien weltweit zum absoluten Radio- und Hitparadenerfolg. Er diente daraufhin für Werbespots und Modenschauen als musikalische Untermalung.
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Ein absoluter Klassiker ist Sir Cliff Richards "Congratulations". Gratulieren konnte man dem Britten dann auch nach dem Grand Prix 1968 für Platz Zwei.
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Nicht ganz so weit nach vorne ging es 1968 für Wencke Myhre mit "Ein Hoch der Liebe". Der Titel für Deutschland errang den sechsten Platz.
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Und auch ihre skandinavische Kollegin Siw Malmkvist konnte 1969 für Deutschland mit "Primaballerina" nicht überzeugen. Sie wurde Neunte von 16 Teilnehmern.
Gleich mit zwei Hits ist Katja Ebstein auf der Auswahlliste zu den schönsten Grand Prix Hits aller Zeiten vertreten. Mit "Wunder gibt es immer wieder" errgang sie 1970 den dritten Platz. "Theater" bescherte ihr 1980 sogar den zweiten Platz.
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Nach ganz oben ging es 1971 für die französische Schlagersängerin Severine. Sie gewann den Grand Prix für Monaco mit "Un banc, un arbre, une rue".
1972 gewann Vicky Leandros mit "Après toi" für Luxemburg den Gesangswettbewerb. Die Single wurde weltweit in mehreren Sprachversionen ("Dann kamst Du", "Come what may") über 5,5 Millionen Mal verkauft.
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Mary Roos musste sich im gleichen Jahr als Vertreterin Deutschlands dagegen mit "Nur die Liebe lässt uns leben" mit den dritten Platz begnügen.
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Noch fünf Plätze weniger wurde es 1973 für die Dänin Gitte Haenning. Ihr Titel "Junger Tag" bescherte Deutschland Platz acht. Der Beliebtheit hat es der stets vor Energie sprühenden Frau aber keinen Abbruch getan.
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Wenn eine Gruppe ganz eng mit dem Gran Prix verbunden ist, dann ist es diese. Denn "Waterloo" bescherte Abba beim Grand Prix 1974 nicht nur den Sieg, er machte die Schweden auch zu Weltstars in der Musikbranche.
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Auch Joy Fleming bewies eine besondere Vorliebe für den Gesangswettbewerb. Dreimal, nämlich 1986, 2001 und 2002, nahm sie am deutschen Vorentscheid teil - wenn auch ohne Erfolg. Das sah 1975 noch ganz anders aus. Mit "Ein Lied kann eine Brücke sein" reiste sie für Deutschland nach Stockholm, und kam mit Platz 17 zurück.
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Ganze 6,5 Millionen Mal verkaufte sich der britische Siegertitel von 1976 "Save Your Kisses For Me". Das Quartett Brotherhood of Man konnte damit sogar Abbas "Waterloo" übertrumpfen. Dieses wurde "nur" sechs Millionen Mal verkauft.
Zwei Frauen, eine Mission: Mit "Parlez-vous Français" erreichte das spanische Duo Baccara 1978 für Luxemburg Platz Sieben.
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Nicht nur zweimal dabei, sondern auch noch zweimal siegreich war der irische Sänger und Komponist Johnny Logan. Erst holte er 1980 mit "What's Another Year" den Wettbewerb auf die grüne Insel. 1987 konnte Logan dann noch einmal mit "Hold Me Now" siegen.
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1980 klappte es auch ohne Ehemann Kurt prima. Mit "Cinéma" wurde Paola Felix beim Grand Prix für die Schweiz Vierte.
"Blue, blue, blue Johnny blue, welche Farbe hat die Sonne?", sang Lena Valaitis beim Grand Prix 1981. Das schwermütige Lied "Johnny Blue" über einen blinden Jungen berührte die Zuhörer. Platz Zwei für Deutschland war die Belohnung.
Bucks Fizz ist quasi das Retortenbaby des Grand Prix. Die britische Pop-Band wurde extra für den Contest 1981 gegründet. Die Mühe war nicht umsonst. Mit "Making Your Mind Up" gewann das Quartett.
Für Deutschland ist sie in punkto Grand Prix seit 28 Jahren das Maß aller Dinge: Mit "Ein bisschen Frieden" gelang Nicole 1982 der letzte Sieg für die Bundesrepublik.
"Lass die Sonne in dein Herz" sang 1987 die Gruppe Wind. Sie heimste sich damit nach 1985 bereits zum zweiten Mal beim Grand Prix den zweiten Platz ein.
"Ne partez pas sans moi" heißt das Lied, mit dem der kanadische Weltstar Celine Dion 1988 für die Schweiz den Sieg errang. Dieser brachte ihr endgültig Bekanntkeit in Europa.
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Nicht ganz unumstritten war die Eurovision-Teilnahme der transsexuellen Künstlerin "Dana International" im eigenen Land Israel. Ihr Titel "Diva" war allerdings beim Contest 1998 so eingängig, dass sich Dana durchsetzen konnte und den Sieg holte.
Im gleichen Jahr gelang der maltesischen Sängerin Chiara ein absoluter Achtungserfolg. Für "The One That I Love" wurde sie mit dem dritten Platz belohnt.
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Für Deutschland krähte 1998 Guildo Horn "Guildo hat euch lieb" ins Mikro. Er kletterte das Bühnenbild hoch und setzte sich auf den Schoß eines geschockten Briten. Es war Deutschlands erster "Gaga"-Beitrag und brachte Platz Sieben.
mit Guildo hat euch lieb (Deutschland 1998)
Mit Corinna May und ihrem "Hör den Kindern einfach zu" sollte es 1999 für Deutschland wieder klassischer zugehen. Der Plagiatsvorwurf kurz vor dem Finale sorgte allerdings für das Gegenteil. Corrina May wurde disqualifiziert. Sürpriz reisten nach Israel und wurden Dritte.
Ein Jahr später ging es weiter mit den Gaga-Beiträgen aus Deutschland. Stefan Raab fragte 2000 in Stockholm "Wadde hadde dudde da" und landete prompt auf Platz Fünf.
Ein musikalisches Comeback, das erfolgreicher nicht hätte sein können. Mit "Fly On The Wings Of Love" gelang den Olsen Brothers im gleichen Jahr für Dänemark der Sieg.
Herzschmerz pur: Mit "Wer Liebe lebt" sorgte Michelle 2001 für reichlich Schlagerkitsch. Doch Europas Eurovision-Fans gefiel's. Platz Acht konnte die Sängerin am Ende für Deutschland verbuchen.
Sertab Erener holte 2003 mit "Everyway that I can" den ersten Sieg für die Türkei.
Stefan Raab rief 2004 zum großen Grand-Prix-Casting auf. Dort konnte sich der eher unscheinbare Max Mutzke mit seiner außergewöhnlichen Stimme durchsetzen. Auch Europa gefiel's: Mit seinem Song "Can't wait until tonight" schaffte es Mutzke auf Platz Acht.
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Richtig wild ist nicht nur der Titel von Ruslanas Hit "Wild Dances", mit dem sie 2004 für die Ukraine den Sieg holte. Die dazu gehörende Show sorgte in der Probe dafür, dass der Glasboden der Bühne brach.
Country aus Deutschland? Die deutschen Grand-Prix-Fans fanden es super und schickten Texas Lightning 2006 mit "No No Never" nach Athen. Dort kam der Song dann aber nicht ganz so gut an. Platz 15 wurde es am Ende.
Der Sieg von Lordi und ihrem "Hard Rock Halleluja" 2006 war ein Schock - aber ein richtig positiver. Die finnischen Gruselrocker beendeten mit ihrem Erfolg endgültig das Image des Grand Prix als konservativer und altbackener Gesangswettbewerb.
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Roger Cicero setzte mit "Frauen regier'n die Welt" 2007 beim Eurovision Song Contest in Helsinki ganz auf Swing. Ein enttäuschender Platz 19 war die Folge. Foto: Alexander Voelkel
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Keinen großen Wurf landeten ebenso die No Angels 2008 mit "Disappear". Der deutsche Beitrag landete auf Platz 23.
Ein Auftritt mit Stil, doch auch dieser war nicht mit Erfolg gekrönt: Patricia Kaas erreichte im vergangenen Jahr mit "Et s’il fallait le faire" für Frankreich Platz 17.
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Das sah bei diesem jungen Mann dagegen ganz anders aus. Durch Alexander Rybaks Sieg mit "Fairytale" im vergangenen Jahr wird der Contest 2010 in der norwegischen Hauptstadt Oslo zu Gast sein.
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Die Shows des ESC in der NRW-Landeshauptstadt teilen sich ProSieben und das Erste ebenfalls. Das erste Halbjahr in der Arena Düsseldorf am 10.Mai, zeigt ProSieben. Das zweite Halbfinale am 12. Mai strahlt die ARD aus - ebenso das Finale am 14. Mai. Alle ESC-Veranstaltungen beginnen um 21 Uhr.
Natürlich gibt es parallel zur Song-Auswahl auch ein neues Album. Es wird am 8. Februar veröffentlicht und heißt „Good News“. Der Titel ist ein frommer Wunsch von allen Beteiligten. Skeptiker stellen sich die Frage, ob die Lena-Sensation des Vorjahres - das Album mit dem ESC-Siegersong verkaufte sich mehr als 750 000 Mal - wiederholbar ist. Optimisten hingegen verweisen auf Katja Ebsteins Klassiker, mit dem sie 1970 beim ESC-Vorläufer Grand Prix d’Eurovision Geschichte schrieb: „Wunder gibt es immer wieder“.