Istanbul. . Die Verhandlungen über das umstrittene iranische Atomprogramm sind ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Grund für das Scheitern der Verhandlungen seien unrealistische Forderungen Teherans gewesen, so die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton.

Die zweitägigen Verhandlungen über das umstrittene iranische Atomprogramm in Istanbul sind am Samstag ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Das sagte die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton. Es gebe auch keine Pläne für weitere Gespräche. Grund für das Scheitern der Verhandlungen seien unrealistische Forderungen Teherans gewesen.

So habe der Iran verlangt, dass der UN-Sicherheitsrat als Voraussetzung für weitere Verhandlungen die gegen das Land verhängten Sanktionen aufhebe und dass die sechs anderen Gesprächsteilnehmer den vom Iran erhobenen Anspruch auf Urananreicherung anerkennen.

Zuvor hatte der Iran Asthon zufolge Vorschläge der sechs Verhandlungspartner - die fünf ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrats und Deutschland - zurückgewiesen, wonach das iranische Atomprogramm künftig besser von den Vereinten Nationen überwacht würde. Teheran sei auch nicht auf die Versuche der Gesprächspartner eingegangen, wieder internationale Verhandlungen ins Leben zu rufen, bei denen es um die Ausfuhr angereicherten Urans aus dem Iran gehen sollte. Dabei hätte Teheran für die Ausfuhr einer bestimmten Menge anreicherten Urans als Gegenleistung Brennstäbe für seinen Forschungsreaktor bekommen, erklärte Ashton.

„Wir hatten gehofft, eine detaillierte und konstruktive Diskussion über diese Ideen zu führen“, sagte die EU-Außenbeauftragte. „Aber es ist klar geworden, dass die iranische Seite nicht dazu bereit ist, es sei denn wir stimmen den Vorbedingungen im Zusammenhang mit (Uran)-Anreicherung und Sanktionen zu.“

Die Urananreicherung steht im Zentrum des Atomkonflikts mit dem Iran, dem der Westen vorwirft, sein ziviles Atomprogramm auch zur Entwicklung von Nuklearwaffen zu nutzen. Anlass zur internationalen Sorge gibt vor allem die Möglichkeit, dass der Iran sein Urananreicherungsprogramm für die Entwicklung von Atomsprengköpfen nutzten könnte.

„Unsere Tür bleibt offen“

Auch wenn es keinen Termin für neue Atomgespräche mit dem Iran gebe, blieben die Vorschläge der sechs Verhandlungspartner „auf dem Tisch“, sagte Ashton weiter. „Unsere Tür bleibt offen. Unsere Telefonleitungen bleiben offen.“ Eine Fortsetzung des Verhandlungsprozesses sei von einer positiven Reaktion des Irans abhängig, erklärte die Britin weiter. Man werde nun abwarten, um zu sehen, ob Teheran positiv reagieren werde.

Beim ersten Verhandlungstag in Istanbul am Freitag hatte der Iran erklärt, sein Programm zur Urananreicherung stehe nicht zur Diskussion. Stattdessen präsentierten die iranischen Vertreter eine breite Palette an Themen, über die man zu diskutieren bereit war: globale Abrüstung, das vermutete Atomarsenal Israels und die Sorgen Teherans über US-Militärstützpunkte im Irak und anderen Orten.

Zu Beginn des zweiten Gesprächstags am Samstag sprach der iranische Delegierte Abolfasl Sohrevand von einer positiven Atmosphäre am Verhandlungstisch. Beide Seiten hätten ihr Interesse an einer Lösung gezeigt, mit der eine „aktive Zusammenarbeit bei verschiedenen Themen“ erzielt werden könne, sagte er der Fernsehnachrichtenagentur APTN.

Hingegen zeigten sich Diplomaten von zwei anderen beteiligten Delegationen weniger optimistisch über einen positiven Ausgang der Atomgespräche in Istanbul. Kurz vor Ende des Treffens am Samstag bezeichnete ein Diplomat die Verhandlungen als gefährdet, weil der Iran an seinen Forderungen im Zusammenhang mit der Aufhebungen der Sanktionen und einer Akzeptanz seines Urananreicherungsprogramm festhalte. (dapd)