Düsseldorf. .

An Rhein und Ruhr leben offenbar mehr Muslime als bisher angenommen. Knapp ein Drittel der muslimischen Haushalte lebt dabei von staatlichen Transferleistungen. CDU-Fraktionschef Kauder fordert unterdessen eine Europäisierung des Islam.

In NRW leben offenbar deutlich mehr zugewanderte Muslime als bisher angenommen.

Aus der Studie „Muslimisches Leben in Nordrhein-Westfalen“ des Arbeits- und Integrationsministeriums in NRW gehe hervor, dass sich zwischen 1,3 und 1,5 Millionen Muslime an Rhein und Ruhr aufhalten, so die „Welt am Sonntag“. Das wären sieben bis acht Prozent der Einwohner. Bisher sei die Landesregierung von einer Million Muslimen ausgegangen.

Den größten Anteil mit 65 Prozent stellten türkischstämmige Migranten. Aus der Studie gehe ferner hervor, dass in NRW 28,1 Prozent der muslimischen Haushalte von Transferleistungen leben. Das Armutsrisiko in Migrantenfamilien sei „deutlich höher“ als bei deutschen Familien, heißt es in der Untersuchung, die in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge entstanden ist.

„Schutzmacht der Religionsfreiheit“

Deutschland sollte sich nach den Worten des CDU-Politikers Volker Kauder weltweit als „Schutzmacht der Religionsfreiheit“ verstehen. Der Unionsfraktionschef im Bundestag forderte Toleranz gegenüber Muslimen in Deutschland, aber auch Integrationsbemühungen. „Der Islam sollte sich da im eigenen Interesse europäisieren“, sagte Kauder in einem „Spiegel“-Interview.

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, lud Muslime ein, ihren Glauben im Rahmen der Kultur Deutschlands zu leben. „Die Einladung heißt, der Islam soll aus unserer Gesellschaft heraus sich hier bei uns etablieren“, sagte der rheinische Präses im Deutschlandfunk.

Dazu gehört laut Schneider, den Islam an deutschen Hochschulen zu verankern. Dabei solle sich auch der Islam einer Aufklärung stellen, etwa bei der Auslegung religiöser Texte. Der oberste Repräsentant von rund 24 Millionen Protestanten in Deutschland betonte zudem, dass in Deutschland tätige muslimische Vorbeter das Leben in der Bundesrepublik kennen müssten. Ein Imam, der für wenige Jahre aus der Türkei entsandt werde, sei von der türkischen Situation geprägt. (WR-Nachrichtendienste)