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Vor 20 Jahren hatte die DVU noch 26.000 Mitglieder. Jetzt ist die Deutsche Volksunion Geschichte. Am Donnerstag wurde die Fusion mit der NPD beschlossen. Einige Mitglieder wollen das noch nicht wahrhaben.

Die rechtsextremistische Partei DVU verschwindet und wird von der NPD geschluckt. Gestern unterzeichneten die Parteivorsitzenden Martin Faust (DVU) und Udo Voigt (NPD) den Fusionsvertrag. NPD – Die Volksunion heißt die neue Partei. In einer Urabstimmung hatte die Mehrzahl der DVU-Mitglieder für den Zusammenschluss gestimmt. Doch einige leisten Widerstand.

Nach Informationen des Internet-Portals „Blick nach rechts“ wollen Gegner um den niedersächsischen DVU-Vorsitzenden Hans-Gerd Wiechmann die Mitte Dezember auf dem Parteitag in Kirchheim beschlossene Übernahme juristisch anfechten, weil 40 der Teilnehmer sowohl NPD- als auch DVU-Mitglied waren.

Die voraussichtlich letzte bundesweite Versammlung in Kirchheim hatte gezeigt, in welch desolatem Zustand sich die Partei befindet. Gerade einmal 100 „Kameraden“ waren gekommen, um den Zusammenschluss mit der NPD zu besiegeln und ihre eigene Partei zu beerdigen.

„Der große Schub bleibt aus“

Vor 20 Jahren hatte die damals von Gerhard Frey geführte Partei noch 26.000 Mitglieder. Nach internen Streitigkeiten, herben Wahlschlappen und finanziellen Schwierigkeiten sollen es heute noch 4000 sein. Und die will sich die knapp 7000 Mitglieder starke NPD einverleiben. Inzwischen rechnet selbst Udo Voigt nur noch mit etwa 1000, der Verfassungsschutz auf Grund der internen DVU-Streitigkeiten allenfalls mit 500 Neuzugängen.

Dennoch lohnt sich der Zusammenschluss für die NPD, weil ein Stimmen kostender Konkurrent bei den kommenden Landtags- und Kommunalwahlen verschwindet. Außerdem erhält die notorisch klamme NPD zumindest übergangsweise durch die Rückerstattung der Wahlkampfkosten, die der DVU noch zustehen, Geld in die Kasse. Dazu kommt offenbar ein Erbe in sechsstelliger Höhe, das der DVU zufließen sollte.

„Der große Schub für die NPD bleibt dennoch aus“, so die Einschätzung des Bundesverfassungsschutzes. Das hohe Alter der DVU-Mitglieder und die „chaotischen Zustände“ innerhalb der Partei würden wohl kaum für eine höhere Mobilisierung sorgen.

Das Ende der DVU könnte der rechtspopulistischen Bewegung proNRW einige Mitglieder zuführen. So ist damit zu rechnen, dass der DVU-Landeschef aus Dortmund, Max Branghofer, sich wohl dem Bündnis des Leverkusener Anwalts Markus Beisicht anschließen wird. Ob er allerdings viele Parteifreunde mitbringen wird, ist fraglich. Auf dem vergangenen Parteitag der NRW-DVU verloren sich gerade 22 Mitglieder.