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Im Übernahmekampf um Deutschlands größten Baukonzern Hochtief tritt der spanische Konkurrent ACS auf der Stelle. Kurz vor Ablauf der Angebotsfrist hat er die wichtige 30-Prozent-Anteilsschwelle noch nicht erreicht. Doch Hochtief muss weiter zittern.

Es wird eng für Hochtief. Im Übernahmekrimi um den größten deutschen Baukonzern nähert sich die spanische ACS erneut der entscheidenden 30-Prozent-Marke. Stand am Montag hält ACS 29,27 Prozent am Essener Unternehmen, am heutigen Dienstag ist der Wert zunächst unverändert. Das Übernahmeangebot gilt noch bis morgen. Überspringen die Spanier bis dahin die 30 Prozent, können sie in Ruhe weitere Aktien regulär über die Börse kaufen und so die Mehrheit übernehmen. Dann würden die Geschäfte am Essener Opernplatz künftig von Madrid aus gesteuert.

Als vielleicht letzte vage Hoffnung, die feindliche Übernahme doch noch verhindern zu können, bleibt Hochtief ein möglicher Verstoß gegen das Aktienrecht. Dabei geht es um angeblich geheime Absprachen zwischen ACS und dem Großaktionär Southeastern. Der US-Fonds hatte kurz vor Weihnachten erklärt, zwei Millionen seiner Aktien gegen ACS-Papiere eintauschen zu wollen. Ohne dieses Paket wäre die 30-Prozent-Hürde für ACS kaum erreichbar.

Im Verhältnis Southeastern/ACS gibt es damit schon zwei zeitliche Auffälligkeiten: Die Amerikaner kauften Anfang September ein großes Paket Hochtief-Aktien hinzu. Zehn Tage später blies ACS-Chef und Real-Madrid-Präsident Florentino Perez zum Angriff, Southeastern begrüßte das. Anfang Dezember war ACS mit 29,98 Prozent seinem Ziel bereits sehr nahe – bis zum Einstieg des vermeintlichen weißen Ritters aus Katar. Dadurch erhöhte Hochtief sein Grundkapital um zehn Prozent und entwertete den ACS-Anteil auf 27,25 Prozent.

Illegale Absprachen?

Just in dieser Lage sprang Southeastern ACS bei: Die zwei Millionen Aktien gleichen die Entwertung in etwa aus. „Sollten sich ACS und Southeastern abgesprochen haben, wäre das ein Verstoß gegen das Wertpapierübernahmegesetz“, sagt Marco Cabras von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz. Das wäre dann ein Fall für die Finanzaufsicht. Allerdings könne man solche Absprachen fast nie beweisen.

Unklar ist zudem, ob das Southeastern-Paket in den 29,27 Prozent bereits enthalten ist. Eine ACS-Sprecherin sagte gestern, das wisse sie nicht. Eine Hochtief-Sprecherin riet erneut, das Tauschangebot der Spanier nicht anzunehmen. Sie bieten neun ACS-Papiere für fünf Hochtief-Aktien. Das ist weniger als der aktuelle Börsenwert.