München. Die Schmiergeldaffäre bei Siemens könnte für den Ex-Vorstandschef Heinrich von Pierer noch ein unangenehmes Nachspiel haben. Das Unternehmen droht ihm und weiteren Ex-Vorständen mit einer Milliardenklage.

Siemens droht sieben ehemaligen Vorstandsmitgliedern mit Schadensersatzklagen, falls sie sich nicht zu einer gütlichen Einigung bereiterklären. Hintergrund ist der unternehmensweite Schmiergeldskandal bei dem Münchener Konzern, für den nach Ansicht des aktuellen Aufsichtsrats frühere Spitzenmanager eine Mitverantwortung tragen. «Soweit Einigungen bis zu diesem Zeitpunkt nicht gelingen, wird das Unternehmen Klagen erheben», beschloss der Aufsichtsrat in einer Sitzung am Mittwoch.

Die Schadensersatzforderungen richten sich unter anderem gegen Ex-Vorstandschef Heinrich von Pierer und seinen zwischenzeitlichen Nachfolger Klaus Kleinfeld, der inzwischen den US-Aluminiumkonzern Alcoa leitet. Bei Pierer soll es um die Rückzahlung von sechs Millionen Euro gehen. Pierer will sich nicht zu der Siemens-Drohung äußern, da die Gespräche noch andauern, wie sein Anwalt der «Süddeutschen Zeitung» sagte. Kleinfeld soll dem Bericht zufolge zwei Millionen Euro zahlen.

Siemens verlangt von zehn Ex-Vorständen symbolische Schadensersatzzahlungen im Zusammenhang mit der Korruptionsaffäre. Nur drei von ihnen haben sich bislang dazu bereiterklärt. Die Festlegung auf die Frist bis Mitte November hat mit der Hauptversammlung Ende Januar 2010 zu tun, die über alle erzielten Vergleichsvereinbarungen abschließend entscheiden muss. (ddp)