Düsseldorf.

Über 9000 Menschen in NRW haben einen Vertrag abgeschlossen, ohne dass sie es wollten. Sie wurden Opfer von Betrügern, die ihnen am Telefon Lottoscheine oder sonstige Gewinnspiele aufgeschwatzt haben.

Die Verbraucherzentrale NRW warnt vor immer dreisterer Telefonwerbung. Wie die Verbraucherzentrale am Donnerstag in Düsseldorf mitteilte, gingen zwischen März und November mehr als 27.800 Verbraucherbeschwerden in Nordrhein-Westfalen ein. Jedem dritten ungewollt Angerufenen sei ein Vertrag untergeschoben worden - in den meisten Fällen für ein Gewinnspiel oder eine Lotterieteilnahme. Lediglich 305 Verbraucher räumten ein, dass sie zuvor mit dem Werbeanruf einverstanden waren.

Nach Angaben der Verbraucherzentrale gibt es zudem Telefonwerber, die ihre Forderungen auf die Abrechnungen von Telefonanbietern den vermeintlichen Kunden in Rechnung stellen und einziehen wollen. Dabei beruft sich die Firma darauf, dass die Angerufenen einem fernmündlichen Vertragsabschluss zugestimmt hätten und die Geldabbuchung rechtens sei. Der Vorstand der Verbraucherzentrale NRW, Klaus Müller, empfahl den Verbrauchern, die Telefonrechnung gegebenenfalls genau zu prüfen.

Verbraucherschützer fordern härte Sanktionen für illegale Telefonwerbung

Nach Ansicht der Verbraucherschützer muss die Gangart gegen unerlaubte Telefonwerbung verschärft werden. „Das bisherige rechtliche Instrumentarium dagegen ist schlicht zu halbherzig, um diesem unseligen Treiben endlich ein Ende zu bereiten“, sagte Müller. Deshalb sei es zu begrüßen, dass das Land NRW über den Bundesrat eine Gesetzesverschärfung anstrebe. Durch unerlaubte Werbeanrufe abgeschlossene Verträge müssten dann von den Verbrauchern schriftlich noch einmal bestätigt werden, um wirksam zu werden. (dapd)