Düsseldorf. .
NRW schafft die Kopfnoten auf Zeugnissen wieder ab. Das ist bedauerlich, findet unser Reporter. Gerade für das Handwerk waren sie ein wichtiges Auswahl-Kriterium. Mancher Hauptschüler hätte ohne gute Kopfnoten keine Lehrstelle.
Zurück, Marsch, Marsch. Mit bemerkenswerter Konsequenz räumt die rot-grüne Minderheitsregierung die Schulreformen der Vorgänger ab. Vor allem die Einführung der Kopfnoten zum Sozialverhalten galt SPD und Grünen als Symbol für den bildungspolitischen Rückfall in die 50er Jahre. Ab 2011 sind die Schulen in NRW wieder „Kopfnoten freie Zonen“.
An der Kopfnote scheiden sich die Geister. Die Mehrheit der Lehrer und Bildungsforscher sah eine Diskriminierung der Schüler durch wenig aussagefähige und oft ungerechte Noten. Dagegen erkannte das Handwerk in den Fachnoten zur Zuverlässigkeit und Leistungsbereitschaft der Schulabgänger ein wichtiges Hilfsmittel für die Auswahl von Auszubildenden. Mancher Hauptschüler hätte ohne gute Kopfnoten keine Lehrstelle.
Am Ende muss der Elternwille entscheiden
Dass zahlreiche Schulen die Zensuren zum Sozialverhalten aus Protest pauschal vergeben haben, hat die Aussagekraft der Kopfnote sicher nicht verbessert. Trotz dieser Störmanöver in der Umsetzung bleibt es aber bedauerlich, dass der Ausweis für Fleiß und Pünktlichkeit nicht mehr auf dem Abgangszeugnis erscheinen wird.
Dagegen ist der Wegfall der verbindlichen Grundschul-Empfehlung in Klasse 4 zu begrüßen. Eine Empfehlung der Lehrer, welche weiterführende Schule das Grundschulkind besuchen sollte, ist notwendig. Am Ende muss aber der Elternwille stehen. Das nimmt die Eltern allerdings wieder stärker in die Pflicht, bei der Entscheidung über die Schullaufbahn die Interessen und Fähigkeiten des Kindes realistisch einzuschätzen.