Essen. .

Zu Weihnachten boomt das Online-Shopping. Viele Paketautomaten der Post sind überfüllt. Kunden müssen weitere Wege in Kauf nehmen.

Der Boom beim Online-Shopping beschert der Post-Konzerntochter DHL gu­te Geschäfte, aber auch einige Probleme. Ausgerechnet die modernen „Packstationen“ von DHL bereiten manchen Kunden Ärger. In einigen Fällen sind Pakete nicht am gewünschten Automaten an­gekommen, sondern wurden zu anderen „Packstationen“ oder Postfilialen im Stadtgebiet umgeleitet. Die Kunden mussten also längere Wege auf sich nehmen und waren plötzlich an bestimmte Öffnungszeiten gebunden.

Gerade in der Adventszeit floriert der Online-Handel. Etwa 22 Millionen Deutsche werden laut einer Umfrage des Branchenverbands Bitkom in diesem Jahr Weihnachtsgeschenke im Internet kaufen. Das sind 57 Prozent mehr als im Vorjahr und entspricht knapp jedem dritten Bundesbürger ab 14 Jahren.

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Manche Kunden bekommen das rasante Wachstum in unangenehmer Weise zu spüren. „Ich hatte mich extra bei den Packstationen angemeldet, weil mich das Anstehen hinter Postbank-Kunden in einer Postfiliale so sehr nervt“, sagt Sebastian Krull aus Düsseldorf. „Aber im Endeffekt wurde die erste Be­stellung, die eigentlich alle Kriterien erfüllt, um dort eingeliefert zu werden, zur Filiale gebracht und ich erhielt eine E-Mail und musste mich dann doch wieder bis zur Post-Eingangstür anstellen.“

Sieben Bestellungen, sieben Umleitungen

In den vergangenen zwei Wochen seien schon drei bestellte Pakete umgeleitet worden, erzählt ein 26-jähriger Unternehmensberater aus Essen. „Ich nutze die Packstationen ja eigentlich, um unabhängig von Öffnungszeiten zu sein.“ Umso lästiger sei es, wenn die Lieferung zum Automaten nicht klappt. Auch eine 31-jährige Bankkauffrau aus Essen ist unzufrieden: „Innerhalb der letzten zweieinhalb Wochen habe ich sieben Pakete bestellt, aber keins ist da gelandet, wo es sein sollte.“

Derzeit gibt es bundesweit rund 2500 „Packstationen“ von DHL, der Paket- und Expressdiensttochter der Deutschen Post. An den Automaten können Kunden ihre Waren- oder Büchersendungen abholen sowie Päckchen und Pakete selber einliefern. Die „Packstationen“ stehen rund um die Uhr zur Verfügung und werden daher gerade von Berufstätigen genutzt.

DHL räumt ein, dass die „Packstationen“ derzeit an ihre Grenzen kommen. „Im aktuellen Weihnachtsgeschäft sind Paketaufkommen und Auslastung der Packstationen traditionell sehr hoch“, sagt DHL-Sprecherin Dunja Kuhlmann. „Wir versuchen, so viele Pakete in die Automaten zuzustellen wie möglich, die Fächerzahl pro Automat ist aber begrenzt und da lässt sich eine Umleitung in eine andere Packstation oder Filiale nicht immer vermeiden.“

Doppelt so viele Pakete im Weihnachtsgeschäft

An einem normalen Werktag stelle DHL bundesweit rund 2,5 Millionen Pakete zu, sagt sie. „Im Weihnachtsgeschäft – dem so genannten Starkverkehr – werden täglich ungefähr doppelt so viele Pakete transportiert wie an anderen Tagen des Jahres.“ Egal ob Bekleidung, Schuhe, Unterhaltungselektronik, Spielwaren oder Schmuck – immer häufiger kaufen die Bürger im Internet ein. Nach einer Prognose des Bundesverbandes des Deutschen Versandhandels steigen die On­line-Umsätze der Branche in diesem Jahr um 18 Prozent auf 18,3 Milliarden Euro.

Die DHL-Kunden können sich übrigens nicht dagegen wehren, dass ihre Pakete möglicherweise an eine Alternativadresse geschickt werden. Eine entsprechende Klausel müssen sie in den allgemeinen Geschäftsbedingungen akzeptieren. Eine weitere Auflage: Selbst umgeleitete Pakete müssen die Kunden innerhalb von sieben Tagen abholen.

Die 31-Jährige Essenerin jedenfalls meidet mittlerweile die Packstationen – zumindest in der Weihnachtszeit. Stattdessen hat sie Nachbarn gebeten, ihre Pakete anzunehmen.