Mülheim. .

Die Stadt Mülheim wird die Jagd auf eine hochgiftige Kobra wohl selbst bezahlen müssen. Die Kosten: 50.000 Euro. Eigentlich sollte der Besitzer des Tieres zahlen, doch der ist Hartz-IV-Empfänger.

Die Stadt Mülheim an der Ruhr wird wohl auf den Kosten ihrer Jagd auf eine ausgebrochene Kobra sitzenbleiben. „Wir haben dem Besitzer des ausgebüxten Tieres zwei Kostenbescheide in einer Gesamthöhe von rund 50.000 Euro zugestellt. Bezahlt hat er nicht“, sagte Stadtsprecher Volker Wiebels auf dapd-Anfrage.

Die hoch giftige Monokelkobra war in der Nacht zum 18. März in der Wohnung ihres 19-jährigen Besitzer in Mülheim entwischt. Auf der Suche nach dem Tier war die Wohnung des Mannes bis auf den Rohbauzustand auseinandergenommen worden. Auch die anderen Wohnungen des Mehrfamilienhauses wurden intensiv durchsucht und die Mieter mussten bei Freunden und Verwandten unterkommen. Erst drei Wochen später wurde der Kadaver des rund 30 Zentimeter langen, fingerdicken Tiers in der Wohnung des 19-Jährigen entdeckt. Die Kobra war vermutlich an Nahrungsmangel und Entkräftung eingegangen.

„Kommune zu Gefahrenabwehr verpfichtet“

Inzwischen seien die Kosten für Ordnungsamt, Feuerwehr und eingesetzte Fremdfirmen genau ermittelt worden, sagte der Stadtsprecher. Der aufwendige Einsatz sei alternativlos gewesen: „Als Kommune sind wir in solchen Fällen zu Gefahrenabwehr verpflichtet.“

Die Aussichten, die 50.000 Euro auch zu erhalten, seien allerdings gering, räumte Wiebels ein: „Der 19-jährige Besitzer der Kobra hat keine Arbeit und lebt von Hartz IV.“ Allerdings habe die Stadt einen gerichtlichen Titel erworben, mit dem sie ihre Forderung in den nächsten 30 Jahren verfolgen kann: „Dazu sind wir verpflichtet, immerhin handelt es sich um Geld der Steuerzahler. (dapd)