London. .

Studenten haben in London vehement gegen die massive Erhöhung der Studiengebühren protestiert. Opfer ihrer Wut wurden auch Prinz Charles und Camilla. Randalierer traten gegen das Auto des Thronfolgers und besprühten es mit Farbe.

In Großbritannien ist es nach einer drastischen Erhöhung der Studiengebühren zu den schwersten politischen Krawallen seit Jahren gekommen. In London gerieten am Donnerstagabend auch Prinz Charles und seine Frau Camilla in die Ausschreitungen: Randalierende Demonstranten traten gegen das Auto des Thronfolgers und besprühten es mit Farbe. Charles und Camilla blieben unverletzt.

Charles“ Büro bestätigte später den Angriff, stellte aber klar, dass der Thronfolger und seine Frau keine Schäden davongetragen hätten. Der Zwischenfall ereignete sich in der Regent Street im Herzen der britischen Hauptstadt. Dort hatten die Demonstranten auch zahlreiche Schaufensterscheiben eingeschlagen. Nach dem Angriff fuhr das Auto mit hoher Geschwindigkeit davon. Charles und Camilla waren auf dem Weg zu einer Veranstaltung im London Palladium. Bei ihrer Ankunft vor dem Theater wirkte das Paar aber trotz des Erlebnisses gefasst.

.Im Zentrum der Stadt war es zuvor wiederholt zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Studenten und der Polizei gekommen. Am Abend brachen Hochschüler eine Tür des Finanzministeriums auf und stürmten in das Gebäude. Augenzeugen zufolge lieferten sie sich dort Prügeleien mit der Polizei. Die Studenten riefen demnach „Wir wollen unser Geld zurück“, während sie sich mit den Beamten schlugen.

22 Demonstranten und neun Polizisten verletzt

Die beschlossene Möglichkeit zur Erhöhung der Studiengebühren auf bis zu 10.700 Euro pro Jahr ist Teil des Sparpakets der britischen Regierung, die damit gegen ein Rekorddefizit beseitigen will. Das Vorhaben führte auch zu Spannungen in der konservativ-liberalen Regierungskoalition. Der liberaldemokratische Vize-Premierminister Nick Clegg erklärte jedoch zuletzt, er schäme sich nicht, die Pläne zu unterstützen, weil „die Welt nun einmal so ist“.

Vor dem Parlament wurden bei Zusammenstößen nach Polizeiangaben 22 Demonstranten und neun Polizisten verletzt. 15 Demonstranten seien festgenommen worden. Wütende Studenten waren am Nachmittag auf den Platz vor dem Parlamentsgebäude gedrängt. Einige Teilnehmer versuchten dabei, Polizeiabsperrungen zu durchbrechen, wodurch sie heftige Handgemenge mit den Beamten auslösten. Eine Rauchbombe wurde gezündet. „Stoppt Gebühren und Kürzungen“, war auf Plakaten zu lesen.

Ein Teil der Demonstranten zog in Richtung Buckingham-Palast, dem Sitz von Königin Elizabeth II. Nach Angaben des Königshauses griffen sie auch ein Auto an, in dem Prinz Charles und dessen Frau Camilla zu einem Theaterbesuch unterwegs waren. Der 62 Jahre alte Thronfolger und seine 63-jährige Frau seien jedoch nicht verletzt worden.

In den vergangenen Wochen war es bereits zu massiven Protesten gegen die Pläne gekommen. Dabei hatten Demonstranten gewaltsam die Parteizentrale der konservativen Tories gestürmt. (rtr/afp/ap)