Berlin. .

Bundeskanzlerin Merkel weist die Forderung nach dem Abzug des US-Botschafters zurück. Der US-Gesandte Philip Murphy ist unter Druck, weil er deutsche Politiker unvorteilhaft charakterisierte. Merkel sagte, die Beziehungen könnten dies ab.

Bundeskanzlerin Angela Merkel lehnt Forderungen nach einer Abberufung von US-Botschafter Philip Murphy wegen der Wikileaks-Enthüllungen ab. „Die Bundesregierung fordert ausdrücklich nicht die Abberufung des Botschafters“, sagte Merkels Sprecher Steffen Seibert am Freitag in Berlin. Das deutsch-amerikanische Verhältnis sei belastbar und wichtig. Auch andere Forderungen erhebe die Bundesregierung nicht, erklärte der Sprecher mit Blick auf Aussagen, Murphy müsse sich für die wenig schmeichelhafte Beschreibung deutscher Spitzenpolitiker in US-Depeschen entschuldigen. Seibert verwies darauf, dass die Bundesregierung von Seiten der USA bereits vor der Veröffentlichung der vertraulichen Dokumente durch Wikileaks „erklärende Anrufe“ erhalten habe.

Der FDP-Bundestagsabgeordnete Hans-Michael Goldmann hatte die US-Regierung zuvor aufgefordert, Murphy aus Berlin abzuberufen. „Das Verhalten von Herrn Murphy ist ungehörig. ... So ein Botschafter muss nach Hause geholt werden“, sagte er der „Bild“-Zeitung. Er kritisierte besonders, dass sich Murphy - anders als US-Außenministerin Hillary Clinton - bisher nicht bei der Bundesregierung für die bei Wikileaks veröffentlichten Notizen entschuldigt habe. (rtr)