Brüssel. .

Zweifelhafte Ehre für den Essener Energieversorger RWE: In einer Internet-Abstimmung wurde der Konzern zusammen mit der US-Bank Goldman Sachs zum „schlimmsten EU-Lobbyisten 2010“ ausgezeichnet.

Dem zweitgrößten deutschen Energieversorger RWE und der US-Bank Goldman Sachs ist eine zweifelhafte Ehre zuteil geworden. Sie sind die „schlimmsten EU-Lobbyisten 2010“. Diese „Auszeichnung“ vergab die deutsche Organisation LobbyControl zusammen mit drei anderen Organisationen am Mittwoch in Brüssel. Gekürt wurden die drei Unternehmen per Abstimmung im Internet von Bürgern in Europa.

Der Essener Energieriese RWE wurde wegen seiner britischen Tochter „RWE npower“ in der Klima-Kategorie an die Lobbyisten-Spitze gewählt. RWE gebe vor, auf „grüne“ Energien zu setzen, betreibe aber zugleich Lobbyarbeit, um seine „schmutzigen“ Kohlekraftwerke weiter laufen zu lassen, hieß es zur Begründung.

Der Brüsseler RWE-Vertreter Matthias Dürr nahm den Preis persönlich entgegen. „So eine Auszeichnung zeigt, dass RWE wahrgenommen wird“, sagte er. „Auch Kritik kann einen konstruktiven Dialog auslösen. Unterschiedliche Auffassungen gehören in der Demokratie zu den Grundregeln, daher stellt sich RWE der Diskussion.“ Bis 2025 wolle RWE ein Drittel seines Stroms aus „Öko-Quellen“ gewinnen.

Organisatoren wollen auf „schmutzige Lobbytaktiken“ aufmerksam machen

Im Bereich Finanzen entschieden sich die Bürger für Goldman Sachs und den Derivate-Verband ISDA als die „schlimmsten Lobbyisten 2010“. Derivate sind eine Art Wertpapier, dazu gehören Zertifikate oder Optionen.

Die Organisatoren wollen mit der jährlichen “Auszeichnung” auf – aus ihrer Sicht– „schmutzige Lobbytaktiken” und den Einfluss der Interessenvertreter auf Entscheidungsprozesse der EU aufmerksam machen. Die deutsche LobbyControl kooperiert hierfür mit den drei Organisationen Corporate Europe Observatory, Friends of the Earth Europe und Spinwatch.