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Die Kältewelle hat Teile Europas mächtig im Griff. In Ost-Europa erfrieren mehrere Menschen. In England und Frankreich stört der Schnee den Zug- und Bahnverkehr. Auch in Deutschland kamen am Mittwoch die Flugpläne durcheinander.

Das winterliche Wetter sorgt weiterhin für Verkehrsbehinderungen und Unfälle in Nordrhein-Westfalen. Am Düsseldorfer Flughafen mussten am Mittwoch rund 20 Flüge gestrichen werden. Grund seien Sperrungen und Annullierungen an anderen Flughäfen in Süd-Deutschland und Europa, sagte eine Flughafensprecherin. Auf dem Flughafen München fielen bis zum Abend rund 250 Flüge aus. Auf dem Flughafen Frankfurt am Main, wo am Dienstag 289 Starts und Landungen annulliert werden mussten, fielen mehr als 150 Flüge aus. Teils waren die Ausfälle die Folge von Annullierungen am Vortag, teils die Konsequenz aus Störungen an anderen Flughäfen

Aufgrund der Kältewelle starben in Osteuropa in den vergangenen 24 Stunden 13 Menschen. In Polen erfroren der Polizei zufolge acht Menschen zwischen 33 und 72 Jahren, zumeist unter dem Einfluss von Alkohol. Im Kampf gegen die Schneemassen wurden landesweit 700 Gefangene zum Schaufeln eingesetzt. Alkohol spielte auch eine Rolle beim Tod von drei Männern in Tschechien, wie die Nachrichtenagentur CTK berichtete. In Litauen starben am Wochenende zwei Obdachlose, wie Krankenhausmitarbeiter mitteilten.

Rekord-Schneefall in Schottland

Der starke Schneefall hat in Frankreich und Großbritannien zu erheblichen Störungen im Bahn- und Luftverkehr geführt. Die Flughäfen von London Gatwick und Edinburgh mussten bis Donnerstagmorgen geschlossen werden, auf dem London City Airport wurden mehrere Flüge gestrichen. Die Zugverbindungen des Eurostar, der unter dem Ärmelkanal zwischen London und Paris beziehungsweise Brüssel verkehrt, verzeichneten Verspätungen von bis zu 90 Minuten oder wurden ganz gestrichen.

Auch sonst wurde der Bahn- und Straßenverkehr in Großbritannien erheblich gestört. In Schottland fielen die Temperaturen auf bis minus 21 Grad. In einigen Regionen fiel so viel Schnee wie seit mehr als 40 Jahren nicht mehr zu dieser Jahreszeit. Rund 1500 Schulen blieben im ganzen Land geschlossen.

In Paris mussten sich Passagiere für Donnerstag auf erhebliche Störungen einstellen. Wegen des erwarteten Schneefalls wies die zivile Luftfahrtdirektion DGAC die Fluglinien an, am Großflughafen Roissy Charles-de-Gaulle 25 Prozent der Flüge und am Flughafen Orly zehn Prozent der Verbindungen zu streichen. Wegen anhaltend starken Schneefalls sollte auch der Schweizer Regionalflughafen Bern-Belp bis Donnerstagmorgen um 6 Uhr geschlossen bleiben, wie der Betreiber am Mittwochabend mitteilte.

Warnung vor Schneeverwehungen in NRW

Aufgrund stürmischer Winde und Böen bis zur Windstärke sieben warnte der Landesbetrieb Straßenbau Nordrhein-Westfalen vor neuen Schneeverwehungen. Besonders auf freiliegenden Straßen, wo es keinerlei Bebauung oder Bewuchs an der Seite gebe, müsse mit Behinderungen gerechnet werden. Autofahrer sollten auf entsprechenden Strecken die Geschwindigkeit drosseln.

Die Wintersport-Arena Sauerland bereitet sich indessen auf den Start in die Wintersaison vor. Angesichts von bis zu 50 Zentimeter Schnee auf den Pisten erwarten die Liftbetreiber am Wochenende einen regen Besucherzustrom. Rund 60 Lifte sollen dann im Betrieb sein und knapp 100 Kilometer Loipen für Langläufer gespurt.

Große Veränderungen an der derzeitigen Wetterlage sind vorerst nicht erkennbar. So sagt der Deutsche Wetterdienst (DWD) bis Freitagmorgen Dauerschneefall voraus. Aufgrund der frostigen Temperaturen bleibe der Schnee auch überall liegen. Der starke Wind führe dazu, dass die gefühlte Temperatur stellenweise auf minus 18 Grad sinke.Trotz des meteorologischen Winteranfangs sind die derzeitigen Wetterverhältnisse nach Auskunft des DWD ungewöhnlich. „In diesem Ausmaß kommt es nicht oft vor“, sagte ein Meteorologe. Vergleichbare Verhältnisse habe es Anfang Dezember fast vier Jahrzehnte lang nicht gegeben. (dapd/afp)