Rom. .

Papst Benedikt XVI. hat das absolute Verbot von Kondomen etwas gelockert und damit freudige Reaktionen ausgelöst. Zustimmung gab es von Protestanten und Juden gleichermaßen.

Spitzenvertreter der evangelischen Kirche in Deutschland haben erfreut auf die jüngste Aussage von Papst Benedikt XVI. zur Verwendung von Kondomen reagiert. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, sagte am Sonntag der Nachrichtenagentur dapd in Rom: „Wenn es eine Öffnung ist zum Kondomgebrauch, kann ich das nur begrüßen.“ Allerdings kenne er den Text noch nicht. Den Gebrauch von Kondomen zu verbieten, habe er noch nie für richtig gehalten, schon allein wegen der Aids-Problematik, betonte Schneider.

Der Leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands, Johannes Friedrich, sagte, er wäre „froh“, wenn sich jetzt die Meinung durchgesetzt hätte, dass die Verwendung von Kondomen zur Vorbeugung von Aids in bestimmten Fällen angebracht ist. „Weil das Menschen das Leben retten könnte“, argumentierte Friedrich.

„Positiv für alle Menschen dieser Welt“

Die Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, sagte auf dapd-Anfrage, die Verlautbarung des Papstes sei von vielen Menschen freudig aufgenommen worden. Sie hoffe auf weitere Verlautbarungen dieser Art, „das ist positiv für alle Menschen dieser Welt“.

Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Alois Glück, wollte sich dagegen zunächst nicht zu der Textpassage äußern.

In einem Interviewbuch mit dem Titel „Licht der Welt“, das am Mittwoch erscheint, schließt der Papst die Verwendung von Kondomen „in begründeten Einzelfällen“ nicht mehr aus. Die Kirche sehe die Verwendung von Kondomen „natürlich nicht als wirkliche und moralische Lösung an“. Im „einen oder anderen Fall“ könne dies in der Absicht, Ansteckungsgefahr zu verringern, aber „ein erster Schritt sein auf dem Weg hin zu einer anders gelebten, menschlicheren Sexualität“. (dapd)