Hamburg. .

Familienministerin Kristina Schröder wettert gegen den Feminismus. Die Frauenbewegung sei teiweise völlig fehlgeleitet gewesen, sagte sie in einem Interview. Auch Frauenrechtlerin Alice Schwarzer findet sie zu radikal.

Bundesfamilienministerin Kristina Schröder hält die feministische Bewegung in Teilen für völlig fehlgeleitet. „Ich glaube, dass zumindest der frühe Feminismus teilweise übersehen hat, dass Partnerschaft und Kinder Glück spenden“, sagte Schröder dem „Spiegel“ in einem am Samstag vorab verbreiteten Interview.

Sie kritisierte auch konkret die Frauenrechtlerin Alice Schwarzer. Etliche ihrer Thesen seien zu radikal, sagte die CDU-Politikerin: „Zum Beispiel, dass der heterosexuelle Geschlechtsverkehr kaum möglich sei ohne die Unterwerfung der Frau. Da kann ich nur sagen: Sorry, das ist falsch.“

Schröder: „Quote ist eine Kapitulation“

Schröder argumentierte: „Es ist absurd, wenn etwas, das für die Menschheit und deren Fortbestand grundlegend ist, per se als Unterwerfung definiert wird. Das würde bedeuten, dass die Gesellschaft ohne die Unterwerfung der Frau nicht fortbestehen könnte.“ Es sei ein Fehler einer radikalen Strömung der Frauenbewegung gewesen, Beziehungen zwischen Männer und Frauen abzulehnen. „Dass Homosexualität die Lösung der Benachteiligung der Frau sein soll, fand ich nicht wirklich überzeugend.“

Was die Frage einer Frauenquote im Berufsleben angeht, sagte Schröder, eine Quote sei auch immer „eine Kapitulation der Politik“. Gleichzeitig wies sie den Frauen eine Mitschuld daran zu, dass sie oft weniger verdienen als Männer. „Die Wahrheit sieht doch so aus: Viele Frauen studieren gern Germanistik und Geisteswissenschaften, Männer dagegen Elektrotechnik - und das hat eben auch Konsequenzen beim Gehalt. Wir können den Unternehmen nicht verbieten, Elektrotechniker besser zu bezahlen als Germanisten.“

Ministerin will Jungen-Förderung voranbringen

Die Frauenministerin will sich künftig verstärkt um die Förderung von Jungen kümmern, weil diese bei den schulischen Leistungen hinter den Mädchen zurückblieben. Die Politik habe die Jungen- und Männerpolitik sträflich vernachlässigt. So sollten nicht nur mehr Männer als Erzieher und Lehrer in Kitas und Grundschulen arbeiten, auch die pädagogischen Inhalte müssten sich ändern. „Mal überspitzt ausgedrückt: Schreiben wir genug Diktate mit Fußballgeschichten? Dafür interessieren sich auch die Jungs. Oder geht es immer nur um Schmetterlinge und Ponys?“ (dapd)