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Dem Ruhrgebiet droht der Verkehrs-Kollaps: Auf den Autobahnen ist derzeit soviel los wie nie zuvor. Die Autofahrer der Region stecken inzwischen rund 51 Stunden pro Jahr in Staus fest. Schlimmer ist’s nur in Paris und London.

Nichts geht mehr – vor allem auf den Autobahnen im Rheinland und im Ruhrgebiet. Die zu Ende gehende Woche hat Nordrhein-Westfalen mit Gesamtlängen zwischen 150 und 314 Kilometern die umfangreichsten Verkehrsstaus seit Beginn der Zählungen vor zehn Jahren gebracht.

Das ergibt sich aus Auswertungen der WDR-Verkehrsredaktion in Dortmund. Ein Ende der Verkehrsbehinderungen ist bei 30 Großbaustellen im Land und einer brummenden Konjunktur nicht abzusehen. „Wir rechnen mit dem schlimmsten Herbst, was Stauzahlen angeht“, sagt WDR-Experte Frank Schewe.

Stau-Schwerpunkte sind der Kölner Ring, im Revier der Ruhrschnellweg (A40) und der Emscherschnellweg (A42) und die Nord-Süd-Verbindung A43 sowie die Autobahnen A3 Köln-Oberhausen und A46 Düsseldorf-Wuppertal.

Autofahrer stehen rund 51 Stunden pro Jahr im Stau

Die Autofahrer im Ruhrgebiet stehen mittlerweile rund 51 Stunden pro Jahr im Stau, hat das Institut Inrix errechnet, das die europäischen Ballungsgebiete auf ihre Verkehrsflüsse untersucht hat. Die Region Ruhrgebiet liegt dabei mit der Stauhäufigkeit hinter Paris und London auf Platz 3, innerhalb Deutschlands auf dem Spitzenplatz. Die Region Düsseldorf erreicht hier Platz 8.

Der ADAC sieht die Ursachen für den Trend auch in Versäumnissen der Politik. Die NRW-Straßen erreichten „die Grenzen der Belastung“. Zu spät sei mit dem Bau dritter Spuren begonnen worden, sagte Roman Suthold vom ADAC in NRW der WAZ. Dem Ruhrgebiet fehle die Entlastungsautobahn DüBoDo.

„Kaiserberg und Heumar müssen auf zehn Spuren erweitert werden“

Während die neue Landesregierung Investitionen in den Erhalt bestehender Straßen „Vorrang“ gibt, fordert der ADAC, zumindest die Kreuze Kaiserberg und Heumar müssten auf zehn Spuren erweitert werden. NRW-Verkehrsminister Harry Voigtsberger (SPD) sieht die Stau-Problematik, hofft aber, dass ein Mobilitätsgutachten der Landesregierung Lösungsansätze bietet.

Schon die alte Regierung hat nach WAZ-Informationen die Möglichkeit des Verkehrswegebeschleunigungsgesetzes nicht genutzt, beim Straßenbau auf zeitraubende Anhörungen zu verzichten. Nur in einem Fall von 34 ist das passiert, in Bayern aber in jedem dritten.