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In der Nacht zum Sonntag endet in Deutschland die Sommerzeit und die Uhren werden wieder zurück gedreht. Das ist seit 30 Jahren Routine. Dennoch macht die Umstellung vielen Menschen zu schaffen.
In der Nacht zum Sonntag ist es wieder soweit: die Sommerzeit endet. Zeitgleich mit allen anderen EU-Staaten und den meisten anderen europäischen Nachbarn werden die Uhren um drei Uhr morgens um eine Stunde zurückgestellt. Die Nacht „verlängert“ sich also entsprechend, was theoretisch eine Stunde mehr Schlaf bedeutet. Viele Menschen reagieren alledrings empfindlich auf die Zeitumstellung. Frauen macht Umfragen zufolge der Wechsel zur Winterzeit dabei mehr zu schaffen als Männern, auch kleine Kinder sind oft müde und quengelig.
Durch die Zeitumstellung gerät bei vielen Menschen der Biorhythmus durcheinander. In der Regel braucht der Körper einige Tage, um sich daran zu gewöhnen. Laut einer Umfrage der Deutschen Angestellten Krankenkasse (DAK) von 2009 macht die Zeitumstellung im Herbst jeder dritten Frau zu schaffen. Sie kämpfen mit Müdigkeit und Schlafstörungen, sind gereizt und unkonzentriert. Hingegen gab nur jeder fünfte Mann an, Probleme zu haben. Um besser in den neuen Rhythmus zu kommen, empfehlen Experten, auf die innere Uhr zu hören und am Sonntag nicht krampfhaft eine Stunde länger zu schlafen.
Kinder reagieren oft empfindlich
Auch Kleinkinder reagieren oft empfindlich. Jedes zweite Kind unter drei Jahren und jedes dritte vier- bis sechsjährige Kind war laut Umfrage tagelang quengelig, müde oder hatte Schlafstörungen. Auch an jedem vierten Schulkind ging der Zeitwechsel nicht spurlos vorüber, wobei Jungen in größerem Umfang Probleme mit Schlafstörungen und Kozentrationsschwächen hatten als ihre weiblichen Altersgenossen. Experten zufolge kann es eine bis mehrere Wochen dauern, bis bei Kindern die „gefühlte“ Zeit wieder der tatsächlichen Uhrzeit entspricht.
Technisch funktioniert hingegen alles reibungslos: Taktgeber für den Wechsel von Sommer- zu Winterzeit ist in Deutschland die Atomuhr der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig. Über einen Sender werden die Signale übertragen, durch die sich die Funkuhren automatisch an die Zeitumstellung anpassen. Die Winterzeit dauert bis zum 27. März 2011. Dann werden die Uhren wieder um eine Stunde vorgestellt.
Erste Sommerzeit 1916
Die Bundesrepublik war - neben Dänemark - 1980 das letzte Land der damaligen Europäischen Gemeinschaft (EG), das sich der in Italien und Frankreich schon seit 1966 und 1967 geltenden Regelung anpasste. Obgleich sich bis heute kaum jemand merken kann, in welche Richtung der Zeiger wann gedreht werden muss, sammelten die Deutschen schon vor 90 Jahren erste Erfahrungen mit dem Vor- und Zurückstellen ihrer Uhren. Die erste Sommerzeit begann am 1. April 1916, wurde aber schon drei Jahre später wieder abgeschafft. Von 1940 bis 1949 gab es in Deutschland - zunächst kriegsbedingt - zum zweiten Mal eine Sommerzeit; im Jahr 1947 wurden die Uhren für die so genannte „Hochsommerzeit“ sogar um zwei Stunden.