Wenn die Zeitumstellung wenigstens etwas bringen würde: Aber sie hat keine der erhofften Verbesserungen gebracht. Und so quält man sich völlig umsonst mit Jetlag und verwirrtem Biorhythmus.

Gehören Sie auch zu den Leuten, denen allein der Gedanke, im Dunkeln aufstehen zu müssen, die Tränen in die Augen treibt? Die den ganzen Winter auf morgendliches Vogelgezwitscher und helle Sonnenstrahlen im Schlafzimmer warten? Und tatsächlich: Irgendwann ist der längste Winter vorbei, der notorische Wintermorgenmuffel kann aufatmen und endlich mal wieder gutgelaunt die Beine aus dem Bett schwingen. Ab jetzt könnte alles wieder gut sein, aber das ist es mitnichten: Die Sommerzeit dräut wie eine dunkle Wolke am Horizont, naht unaufhaltsam und eh man sich versieht, wacht man wieder im Stockfinstern auf. Heulen und Zähneklappern, Streit mit Partner und Familie und einen verstörten Biorythmus– wirklich, eine wunderbare Einrichtung, die Sommerzeit.

Wenn die merkwürdige Veranstaltung wenigstens zu etwas nütze wäre. Zum Beispiel zum Energiesparen, wie bei der Einführung in den 80er Jahren geplant. Heroisch könnte man sich morgens mit dem Gefühl aus dem Bett quälen, etwas beizutragen zu einer besseren Welt, würde sich im eigenen Idealismus sonnen und alles wäre nur noch halb so schlimm.

Aber nein: Der Bundesverband der Energie- und Wassertechnik kann seit Jahren keine Energie-Einsparungen durch die Sommerzeit mehr feststellen. Zwar sinkt der Stromverbrauch für Licht in den Abendstunden, dafür heizen die Leute morgens umso mehr. Das mit der Sommerzeit und dem Energiespareffekt ist also eine Milchmädchenrechnung, auch wenn an ihrer Einführung vor dreißig Jahren eher gestandene Männer mit der Ölkrise von 1973 vor Augen beteiligt waren.

Im Zeitalter der Energiesparlampe wird der Versuch, Energie ausgerechnet beim Licht zu einzusparen, auch künftig nicht von Erfolg gekrönt sein.

Also, im Namen aller Morgenmuffel: Schafft die Sommerzeit einfach ab. Wir werden sie jedenfalls nicht vermissen.

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