München. .
CSU-Chef Horst Seehofer hält trotz der Spekulationen über einen möglichen Aufstieg von Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg in den Parteivorsitz an seinem Vorhaben fest, erneut für das Spitzenamt zu kandidieren. Seehofer sagte : „Ich habe meine Absicht, wieder zu kandidieren, ja erklärt.“
Mit Blick auf Guttenberg fügte er im Interview mit dem Münchner Merkur hinzu, im Übrigen gebe es in der CSU „mindestens ein Dutzend Politiker in der ersten Reihe, die gut, sehr gut, überragend sind“.Vor möglichen Jubel-Arien für Guttenberg auf dem am Freitagnachmittag in München beginnenden CSU-Parteitag fürchtet sich Seehofer nach eigenen Angaben nicht. Er betonte: „Ich habe keine Angst. Angst hatte ich zuletzt 2002 auf der Intensivstation mit einer Herzleistung von sieben Prozent.“
Seehofer äußerte sich auch gelassen über seine schlechten Umfragewerte. Der bayerische Ministerpräsident sagte: „Wollen Sie, dass Politik entscheidet, oder wollen Sie einen Schönheitswettbewerb?“ Er habe die CSU in den zwei Jahren seiner Zeit als Parteichef „entgegen allen Unkenrufen“ gut zusammengehalten. Seehofer fügte hinzu: „Das bleibt so.“
Ende der Personaldebatte
Der Berliner CSU-Landesgruppenchef Hans-Peter Friedrich forderte erneut ein Ende der Diskussionen um den Parteivorsitz. Er kritisierte, die Personaldebatte sei „völlig unsinnig“ und diene „allenfalls dem politischen Gegner“. Friedrich bekräftigte, Seehofer sei „ein sehr guter Vorsitzender“, der das Profil der Partei klar schärfe und Themen deutlich besetze. Zugleich lobte der CSU-Landesgruppenchef, Guttenberg sei „mit allen Eigenschaften eines guten Politikers gesegnet“. Der Verteidigungsminister überzeuge „durch Leistung und Glaubwürdigkeit“.
Auch der Chef der CSU-Gruppe im Europaparlament, Markus Ferber, wies Spekulationen um eine baldige Ablösung Seehofers durch Guttenberg zurück. Er sagte: „Es gibt jetzt keine Zeitpläne, wer wann was werden muss.“ Allerdings sei Guttenberg bei der Erneuerung der CSU „ein ganz wichtiger Faktor“. Von seiner Popularität profitiere die Partei insgesamt.
Der Hoffnungsträger
Der Vorsitzende der Jungen Union in Bayern, Stefan Müller, betonte: „Karl-Theodor zu Guttenberg ist deswegen ein Hoffnungsträger, weil ihm sehr viel zugetraut wird, weil er großes Vertrauen genießt.“ Auf dem CSU-Parteitag werde es aber keine Personaldebatten geben. Auch CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt erwartet keinen Wettkampf zwischen Seehofer und Guttenberg. Das große gemeinsame Ziel sei, „dass wir die Zukunft Deutschlands gestalten, dass wir die Liebe zu Bayern deutlich machen“ .
Wichtige Themen bei dem CSU-Parteitag sind die Bundeswehrreform und die Integrationspolitik. Außerdem geht es bei den zweitägigen Beratungen um die geplante Parteireform. Die rund 1.000 Delegierten werden in diesem Zusammenhang auch über die umstrittene Frauenquote abstimmen, für die sich Seehofer einsetzt.
Frauenquote
Die Vorsitzende der Frauen-Union der CSU, Angelika Niebler, erwartet eine klare Mehrheit für die Einführung der Quotenregelung. Der Kompromiss, zunächst nur im Parteivorstand und in den Bezirksvorständen mindestens 40 Prozent der Ämter mit Frauen zu besetzen, sei ein moderater Beginn. Niebler fügte hinzu: „Jetzt haben wir eine Quote light - und ich glaube, dass eine große Mehrheit der Parteitagsdelegierten dahintersteht.“ Wichtig sei, „dass endlich Bewegung in die Sache kommt“. Allerdings müsse sich die CSU insgesamt als moderne Partei darstellen. (dapd)