Jakarta. .
Indonesien nach der Naturkatastrophen-Serie: Die Zahl der Toten stieg nach Angaben von Rettungskräften bis Freitag auf 394 an. Mehr als 300 Menschen werden noch vermisst.
Indonesien leidet
Nach dem Tsunami vor der Küste Indonesiens haben Helfer am Freitag weiter nach Überlebenden gesucht und tausende obdachlose Menschen mit dem Nötigsten versorgt. Die Zahl der Toten stieg nach Angaben von Rettungskräften bis Freitagmorgen auf 394 an, 312 Menschen wurden demnach noch vermisst. Unterdessen stieß der hunderte Kilometer entfernte Vulkan Merapi weiter riesige Asche- und Lavawolken aus.
Auf den von der Flutwelle betroffenen Inseln vor der Küste Sumatras gestaltete sich die Suche nach Überlebenden wegen der Verwüstungen weiter schwierig. Zudem erschwere schlechtes Wetter die Lieferung von Zelten, Medikamenten, Nahrungsmitteln und Trinkwasser auf die Inseln, beklagten Rettungskräfte. Nach ihren Angaben leben dort derzeit etwa 13.000 obdachlose Menschen in Notlagern.
Behörden rechnen mit 500 Todesopfern
Die abgelegenen Inseln waren am Montag von einem Erdbeben der Stärke 7,7 erschüttert worden, wenig später traf sie eine drei Meter hohe Flutwelle. Trotz eines modernen mit deutscher Hilfe finanzierten Frühwarnsystems konnten viele Bewohner nicht rechtzeitig gewarnt werden. Am Donnerstag hatten die indonesischen Behörden kaum noch Hoffnung, Vermisste lebend zu retten, und rechneten mit mehr als 500 Todesopfern.
Unterdessen war der hunderte Kilometer entfernte Vulkan Merapi am Freitag weiter aktiv. Der Vulkan habe am frühen Morgen riesige Wolken aus Lava und Asche augestoßen und seinen südöstlichen Hang auf dreieinhalb Kilometern damit bedeckt, erklärte der von der indonesischen Regierung bestellte Vulkanologe Heru Suparwoko der Nachrichtenagentur AFP. „Er ist für jeden, der in die Nähe der Wolken kommt, weiterhin sehr gefährlich“, fügte er hinzu.
Zehntausende leben in Zeltstädten
Die Zahl der durch den Ausbruch des aktivsten Vulkans des Landes am Dienstag ums Leben gekommenen Menschen erhöhte sich unterdessen auf 34, wie eine Sprecherin des örtlichen Krankenhauses am Freitag mitteilte. Unter den Toten ist auch der traditionelle „Wächter“ des Merapi. 50.000 Menschen leben derzeit in Zeltstädten, nachdem das Gebiet im Umkreis von zehn Kilometern um den Vulkan evakuiert wurde.
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon bekundete Indonesien sein Mitgefühl und bot dem Land die Hilfe der Vereinten Nationen an. Ban sei „tief betroffen angesichts der Todesopfer und der Zerstörungen“, sagte ein UN-Sprecher am Donnerstag in New York. Die Vereinten Nationen seien bereit, Indonesien bei den notwendigen Hilfsmaßnahmen zu unterstützen. (afp)