Padang. .
Ein tödlicher Vulkanausbruch, ein schweres Erdbeben, und ein Tsunami - und dies alles innerhalb von 24 Stunden: Den Inselstaat Indonesien hat es hart getroffen. Mehr als 270 Menschen kamen ums Leben.
Nach dem Tsunami in Indonesien ist die Zahl der Todesopfer rasant gestiegen. Mindestens 272 Menschen seien getötet worden, weitere 412 würden noch vermisst, erklärte der Katastrophenschutz am Mittwoch. Auf der fast knapp 2.000 Kilometer vom Katastrophengebiet entfernten Hauptinsel Java stieg die Zahl der Toten nach dem Ausbruch des Vulkans Merapi auf 28. Präsident Susilo Bambang Yudhoyono unterbrach wegen des Erdbebens, des Tsunamis und des Vulkanausbruchs, die sein Land in weniger als 24 Stunden heimsuchten, einen Staatsbesuch in Vietnam.
Luftaufnahmen zeigten, dass der Tsunami große Gebiete überschwemmte. Mehr als ein Dutzend Dörfer auf der am schwersten betroffenen Inselkette Mentawai waren weiter von der Außenwelt abgeschnitten. In zwei Küstenorten auf den Inseln Pagai und Silabu riss eine drei Meter hohe Welle Hunderte Häuser mit sich, wie ein Sprecher des Gesundheitsministeriums mitteilte. Im Dorf Muntei Baru auf Silabu wurden nach Angaben des Katastrophenschutzes 80 Prozent der Häuser zerstört.
„Natur ist nicht auf unserer Seite“
Wegen starken Windes und rauer See war es für Rettungskräfte schwierig, in das Katastrophengebiet vorzudringen. Das erste Frachtflugzeug mit 16 Tonnen Zelten, Medikamenten, Lebensmitteln und Kleidung traf am Mittwoch ein. „Die Situation ist im Moment unvorhersehbar und die Natur ist nicht auf unserer Seite“, sagte Ita Balanda von der Hilfsorganisation World Vision. „Wir wollen diesen Kindern und ihren Familien so schnell wie möglich helfen, aber es ist noch zu gefährlich, die Insel (Mentawai) per Boot zu erreichen.“
Das Erdbeben erschütterte auch Städte entlang der Westküste der Insel Sumatra, darunter Padang. Dort hatte ein Erdstoß der Stärke 7,6 im vergangenen Jahr mehr als 700 Menschen das Leben gekostet.
Das Beben hatte am Montagabend (Ortszeit) im Westen von Indonesien eine drei Meter hohe Flutwelle ausgelöst, die Hunderte Häuser mit sich riss. Der erste Erdstoß hatte eine Stärke von 7,7. Unter den mindestens 14 Nachbeben erreichte eines eine Stärke von 6,2. Das Zentrum des Bebens lag rund 280 Kilometer südlich von Sumatra und 20 Kilometer unter dem Meeresboden.
129 aktive Vulkane
Auf der Hauptinsel Java brach am Dienstagabend (Ortszeit) der Vulkan Merapi aus und spuckte Wolken mit heißer Asche und Steinen in die Luft. Mindestens 28 Menschen kamen ums Leben. Seit dem Wochenende hatte die Aktivität des Vulkans merklich zugenommen, Tausende Bewohner der Berghänge waren vorsorglich in Sicherheit gebracht worden. Der Merapi (“Feuerberg“) zählt zu den gefährlichsten der 129 aktiven Vulkane in Indonesien.
Indonesien liegt im pazifischen „Feuerring“ mit zahlreichen Vulkanen, in dem Verschiebungen von Erdplatten immer wieder zu Erschütterungen führen. Das folgenschwerste Beben der vergangenen Jahrzehnte ereignete sich im Dezember 2004 vor Sumatra und löste einen Tsunami aus, der rund um den Indischen Ozean 230.000 Menschen das Leben kostete. Das Beben am Montag entstand an derselben Verwerfungslinie wie das Ende 2004. Der Ort des Bebens vom Montag und der Merapi sind etwa 1.300 Kilometer voneinander entfernt. (dapd)