Padang. .

Nach dem Beben und der anschließenden Flutwelle in Indonesien ist die Zahl der Todesopfer auf 311 gestiegen. Nach 379 Vermissten werde noch gesucht, teilten Rettungskräfte mit. Das mit deutscher Beteiligung installierte Frühwarnsystem war ausgefallen.

Mehr als 48 Stunden nach der Katastrophe gebe es aber kaum mehr Hoffnung, noch Überlebende zu finden. Vielmehr würden an der Küste der besonders betroffenen Mentawai-Inseln immer wieder Leichen entdeckt, so die Rettungskräfte. Die Rettungs- und Bergungseinsätze wurden dadurch erschwert, dass die Mentawai-Inselkette vor Sumatra sehr abgelegen ist und die Kommunikationswege vielerorts unterbrochen waren.

Die Insel-Region westlich von Sumatra war am Montagabend von einem Erdbeben der Stärke 7,7 erschüttert worden. Zehn Dörfer wurden von bis zu drei Meter hohen Wellen weggespült. Auf Südpagai, einer der Mentawai-Inseln, schossen die Flutwellen nach Behördenangaben 600 Meter weit ins Landesinnere.

Deutsches Frühwarnsystem versagte

Die Bewohner waren nicht rechtzeitig gewarnt worden, obwohl Indonesien nach dem verheerenden Tsunami an Weihnachten 2004 ein modernes und kostspieliges Tsunami-Frühwarnsystem für 100 Millionen Euro installiert hatte. Die deutsch-indonesische Anlage sei nicht richtig gewartet worden und deswegen vor einem Monat ausgefallen, hieß es am Donnerstag.

Das Frühwarnsystem wurde im November 2008, knapp vier Jahre nach der Tsunami-Katastrophe im Indischen Ozean, in Betrieb genommen.Vorgesehen ist, dass Bojen, Seismomenter und Sensoren an der Oberfläche und auf dem Grund des Ozeans Daten in ein Lagezentrum in Jakarta senden, von wo aus binnen Minuten Alarm gegeben werden kann. So soll mehr Zeit für Evakuierungen bleiben.

Neun deutsche Forschungsinstitute

An der Entwicklung des Systems waren neun deutsche Forschungseinrichtungen beteiligt, darunter das Geoforschungszentrum in Potsdam (GFZ) und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Den größten Teil der Projektkosten trug Deutschland mit 45 Millionen Euro. Mitte Oktober vergangenen Jahres wurde das Warnsystem zum ersten Mal umfassend getestet.

Knapp 24 Stunden nach dem Erdbeben war der indonesische Vulkan Merapi ausgebrochen. Dabei kamen weitere 32 Menschen ums Leben.

Indonesien liegt im pazifischen „Feuerring“ mit zahlreichen Vulkanen, in dem Verschiebungen von Erdplatten immer wieder zu Erschütterungen führen. Das folgenschwerste Beben der vergangenen Jahrzehnte ereignete sich im Dezember 2004 vor Sumatra und löste einen Tsunami aus, der rund um den Indischen Ozean 230.000 Menschen das Leben kostete. Das Beben am Montag entstand an derselben Verwerfungslinie wie das Ende 2004. Der Ort des Bebens vom Montag und der Merapi sind etwa 1.300 Kilometer voneinander entfernt. afp