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Unheilig sind derzeit die Abräumer in den Charts. Nun hat die Aachener Band mit „Unter deiner Flagge“ auch den Bundesvision Song Contest gewonnen. Im Interview sprach Frontmann „Der Graf“ über Durststrecken, Lampenfieber und Heimatgefühle.
Unheilig schwimmen auf einer Erfolgswelle. Die zurzeit erfolgreichste deutschsprachige Band schickt sich an, mit ihrem Album „Große Freiheit“ den Chart-Rekord von Herbert Grönemeyer zu knacken. Mit dem Sieg beim Bundesvision Song Contest mit dem Song „Unter deiner Flagge“ hat die bei vielen als Newcomer gehandelte Band um Frontmann Bernd Heinrich Graf („Der Graf“) die erste Auszeichnung ihrer langen Musikerkarriere gewonnen. Im Interview spricht der Kopf der Band über Durststrecken, Lampenfieber nach hunderten Auftritten und die Menschen an Rhein und Ruhr.
Haben sich mit dem Sieg Ihre gehegten Erwartungen erfüllt?
Der Graf: Ehrlich gesagt haben wir nur auf ein gutes Abschneiden gehofft. Unser internes Ziel war es zwölf Punkte aus Nordrhein-Westfalen zu bekommen. Das ist vorher noch keinem NRW-Künstler gelungen.
Angesichts der Chartplatzierung waren Sie aber schon der Favorit.
Der Graf: Ich denke, die Verkaufszahlen waren beim Bundesvision Song Contest eher zweitrangig. Das sieht man doch auch an Silly, die kaum im Radio gespielt werden und trotzdem den zweiten Platz erreicht haben. Beim Contest sind noch andere Sachen ganz wichtig.
Der aufregendste Auftritt
Ihr erster großer TV-Auftritt. Wie hat sich das angefühlt?
Der Graf: Hunderte Konzerte liegen bereits hinter uns, aber ein Fernsehauftritt ist schon etwas ganz anderes. Beim Konzert haben wir zwei Stunden Zeit, um einen Spannungsbogen aufzubauen. Diese Intensität in den dreiminütigen Auftritt reinzupacken, war eine große Herausforderung
Waren Sie nervös?
Der Graf: Das war der aufregendste Auftritt, den ich je hatte! Direkt danach war die Anspannung jedoch erstmal verflogen. Die Nächste folgte aber sogleich, als es um die Punktevergabe ging. Die Erwartungshaltung von vielen Leuten war schon ziemlich groß, auch wenn ich dies nicht nah an mich heran gelassen habe.
Und dann kamen die ersten zwölf Punkte.
Der Graf: Das war der Hammer und super spannend! Als immer mehr hohe Punktzahlen kamen, hatten wir als Band endlich mal die Möglichkeit, unseren Erfolg zu feiern. Zwar werden wir noch Gold- und Platinschallplatten bekommen, aber dies ist der erste Titel, den wir nach all den Jahren in unseren Händen halten.
Was bedeutet es Ihnen, den Titel nach Nordrhein-Westfalen geholt zu haben?
Der Graf: Für mich ist das etwas ganz Besonderes. Richtig realisieren werde ich dies wohl erst, wenn das Bundesvision-Song-Contest-Finale nächstes Jahr hier stattfindet.
Musikalisches Vorbild: Grönemeyer
Was verbinden Sie mit Ihrem Bundesland?
Der Graf: NRW ist mein Heimatland. Es steht für mich für Familien verbundene Menschen. Alle Mitglieder unserer Band stammen aus Nordrhein-Westfalen. Eines meiner größten musikalischen Vorbilder, Herbert Grönemeyer, kommt aus dem Ruhrgebiet. Hier leben fleißige Leute, die hart für ihren Erfolg arbeiten
Eine Parallele zu ihrer Karriere.
Der Graf: Wir sind der Auffassung, dass wir nach elf Jahren endlich für unsere harte Arbeit belohnt werden. Den großen Erfolg haben wir nicht geschenkt bekommen, sondern er steht am Ende jahrelanger Arbeit. „Große Freiheit“ ist bereits unser siebtes Studioalbum. Doch viele Leute denken, wir wären erst neu im Geschäft.
Wie geht es weiter? Für den MTV-Award sind Sie auch nominiert…
Der Graf: Manchmal wache ich auf, und denke, das habe ich alles nur geträumt. Doch neben mir steht dann die Trophäe vom Bundesvision Song Contest. Zurzeit halte ich das so wie ein Fußballspieler, der von Spiel zu Spiel denkt. Es steht auch noch eine große Herbsttournee an. Das gehen wir alles der Reihe nach an. Ansonsten würde mir schwindelig werden.