Berlin.

In Berlin durchsucht die Polizei 152 private und medizinische Standorte, unter anderem auch die Kliniken des Deutschen Roten Kreuzes. Die 300 Beamten gehen einem Verdacht auf privaten banden- und gewerbsmäßigen Betrug im Gesundheitswesen nach.

Die Berliner Polizei hat am Donnerstagmorgen eine Großrazzia in medizinischen Einrichtungen in der Hauptstadt gestartet. Wie ein Polizeisprecher sagte, durchsuchten Beamten seit 6 Uhr 152 Standorte, zu denen Kliniken des Deutschen Roten Kreuzes, aber auch private Wohnanschriften von Ärzten und Geschäftsführern gehören. Den Angaben zufolge lautet der Verdacht auf privaten banden- und gewerbsmäßigen Betrug im Gesundheitswesen. Demnach sind rund 300 Polizeibeamte im Einsatz, die Durchsuchung wird noch mehrere Stunden dauern.

Laut Hinweisen der Staatsanwaltschaft wurden Ärzte zum Schein angestellt

Im Visier der Beamten sind sogenannte medizinische Versorgungseinrichtungen. Diese bieten ambulante Dienste auf dem Gelände von DRK-Kliniken an. Laut Hinweisen der Staatsanwaltschaft wurden in diesen Versorgungseinrichtungen Ärzte zum Schein angestellt, verrichteten aber in Wirklichkeit andere Aufgaben.

Im Juni wurden zwei Geschäftsführer sowie ein Radiologie-Chefarzt verhaftet

Bereits im Juni waren die Berliner DRK-Kliniken in die Schlagzeilen geraten. Damals wurden zwei Geschäftsführer sowie ein Radiologie-Chefarzt verhaftet. Sie sollen mehr als eine Million Euro ergaunert haben, indem sie seit 2005 Fachärzten vorbehaltene Behandlungen von Assistenzärzten vornehmen ließen, diese aber bei den Kassen als Leistung der Spezialisten abrechneten. Bei ihren Ermittlungen stieß die Staatsanwaltschaft auf Hinweise, die den Betrugsverdacht hinsichtlich der medizinischen Versorgungseinrichtungen ergaben, wie der Polizeisprecher sagte. (AFP)