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Nordkoreas Staatschef ist auf dem ersten Parteitag der Kommunisten seit Jahrzehnten im Amt bestätigt worden und bugsierte seinen jüngsten Sohn auf die Nachfolgesposition.

Der nordkoreanische Führer Kim Jong Il ist auf dem ersten Parteitag der Kommunisten seit 30 Jahren als Generalsekretär bestätigt worden und hat seinen jüngsten Sohn und seine Schwester zu Generälen befördert. Damit stellte der kranke 68-Jährige offenbar die Weichen für seine Nachfolge, so dass die Kim-Dynastie in dem abgeschotteten Staat die dritte Generation in Folge an der Macht bleibt.

Auf dem Parteitag gebe es Entwicklungen von entscheidender Bedeutung, berichteten die staatlichen nordkoreanischen Medien am Dienstag. Die Wiederwahl Kim Jong Ils zum Generalsekretär der Arbeiterpartei sei ein Zeichen des „absoluten Vertrauens und der Unterstützung“. Der 68-jährige Staatschef erlitt 2008 vermutlich einen Schlaganfall, außerdem soll er an Diabetes und einer Nierenerkrankung leiden. Beobachter rätseln seit längerem über seinen Gesundheitszustand und vermuten, dass er seinen jüngsten Sohn als Nachfolger installieren könnte. Für diese Theorie spricht, dass der Parteitag zunächst Anfang September stattfinden sollte, dann ohne Angabe von Gründen verschoben wurde.

Zum General befördert

Die in Südkorea ansässige Internetseite „DK“ berichtete nun, aufgrund der schlechten Verfassung des Staatschefs werde das Parteitreffen nur einen Tag dauern. Zudem habe Kim Jong Il nur am Vormittag an dem Parteitag teilgenommen. Ob das Zusammentreffen der Parteispitze aber am Dienstag offiziell endete, blieb ebenfalls unklar.

Der jüngste Sohn des Diktators, Kim Jong Un, wurde am Montag zusammen mit der Schwester des Staatsführers und vier weiteren Personen in den Rang eines Generals befördert. Es war das erste Mal, dass sein Name in den staatlichen Medien erwähnt wurde. Über den Kim-Sohn ist kaum etwas bekannt, er soll 27 oder 28 Jahre alt sein.

Seine Beförderung sei jedoch ganz klar „der Beginn seiner formalen Nachfolge an der Macht“, sagte ein Nordkorea-Experte an der Universität Dongguk in Seoul, Kim Yong Hyun. Peter Beck von der Keio-Universität in Tokio sprach von der „wichtigsten Nachricht aus Nordkorea seit dem Tod von Kim Il Sung“. Die Beförderung des jungen Kim Jong Un bedeute, dass der Staatschef die Kontrolle über das Land in seiner Familie belassen wolle, sagte Beck.

Schwester könnte wichtige Rolle in Übergangsphase übernehmen

Kim Jong Il war selbst erst 31 Jahre alt, als er 1973 zur Nummer zwei der Arbeiterpartei ernannt wurde. Die Entscheidung galt als entscheidender Schritt auf dem Weg zur Nachfolge seines Vaters Kim Il Sung. Beobachter rechnen damit, dass sein jüngster Sohn nun den gleichen Posten erhält.

Die ebenfalls zum General beförderte Kim-Schwester Kim Kyong Hu könnte angesichts des jungen Alters ihres Neffen für die Übergangszeit eine wichtige Rolle übernehmen, den Kim-Sohn bei der Einarbeitung unterstützen und so für einen reibungslosen Übergang der Macht sorgen, sagte der Analyst Cheong Seong Chang vom Sejong Institute. Kim Kyong Hui leitet das Ministerium für Leichtindustrie, und ihr Name stand nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur KCNA sogar noch vor dem Kim Jong Uns auf der Liste.

Die südkoreanische Zeitung „Chosun Ilbo“ berichtete, Kim Jong Un sei als Delegierter des Militärs zu dem Parteitag nach Pjöngjang entsandt worden. Das Zentralkomitee habe ihn in einer internen Proklamation zum alleinigen Nachfolger seines Vaters ausgerufen, hieß es unter Berufung auf nicht näher genannte nordkoreanische Kreise. (dapd)