Hattingen. .
Tierschützer waschen bei der Hattinger Feuerwehr verölte Wasservögel – sie waren in Köln in Frittierfett geschwommen.
Ein klägliches Pfeifen dringt aus der Feuerwehrgarage. Vergeblich versucht der Schwan, sich aus den festen Griff von Reinhard Vohwinkel von der Wildvogelstation Paasmühle zu befreien. Keine Chance. Tanja Regmann ist das egal.
Die Tierschützerin vom Herner Verein Project Blue Sea badet schließlich nicht zum Vergnügen Schwäne. Sie rettet damit deren Leben. Sieben Schwäne aus Köln, Mutter, Vater und fünf Junge, kommen in Hattingen in den Genuss einer ausgiebigen Wäsche. Die Räumlichkeiten dafür stellt die Hattinger Feuerwehr zur Verfügung – um das verschmutzte Waschwasser zu entsorgen, brauchen die Tierschützer einen Ölabscheider. Da springt die Feuerwehr gerne ein. Genesen dürfen die Tiere (zu den Schwänen kommen noch 13 Stockenten) bei Thorsten Kestner in der Hattinger Paasmühle.
Die Vögel sind auf dem Rhein in einen Ölteppich geschwommen. Das Gefieder ist verklebt. „Wenn sie so aufs Wasser gingen, würden sie zwar nicht ertrinken, aber stark auskühlen“, erklärt Tanja Regmann, die sich ehrenamtlich in der Ölvogelhilfe engagiert. Sie hat schon bei Ölkatastrophen in ganz Europa geholfen, zum Beispiel beim Untergang der Pallas vor der Insel Föhr.
Mit Zahnbürste und Wattestäbchen
Aber auch in der Region gibt es oft Einsätze. „Das ist schon das dritte Mal in diesem Jahr, dass wir verölte Vögel aus Köln-Sürth bekommen“, sagt Tanjas Bruder Sascha Regmann. „Wir glauben, dass es sich um altes Frittierfett aus der Gastronomie handelt.“ Was sich zunächst lustig anhört – Schwan in Frittierfett – ist für die Tiere lebensbedrohlich. Das Öl zerstört die Isolierung des Gefieders.
Frittenfett ist für die Wäscher eine große Herausforderung. „Man kann es nur schlecht sehen“, erklärt Tanja Regmann. „Wenn man nur eine Stelle vergisst, ist die ganze Arbeit umsonst.“ Vorsichtig geht sie dabei vor. Zuerst wird mit der Zahnbürste der Schnabel gesäubert, dann mit einem Wattestäbchen die Augenpartie. Schließlich werden die restlichen Federn gründlich eingeseift.
Zum Schluss gibt es eine ausgiebige Dusche für den Schwan. Damit wird nicht nur der Schaum ausgespült, sondern auch die Federn in die Reihe gebracht. Eine Stunde dauert die Prozedur. Der Schwan pfeift darauf. Er wird wohl erst später erkennen, dass es zu seinem Besten war.