Jerusalem. .

Ein Palästinenser hat vier Israelis im Westjordanland erschossen. Die Hamas bekannte sich zu der Tat. Der israelische Verteidigungsminister Ehud Barak kündigte eine harte Reaktion an.

Unmittelbar vor der Wiederaufnahme der Nahost-Friedensverhandlungen sind im Westjordanland vier Israelis bei einem gezielten Angriff getötet worden. Der Anschlag, zu dem sich der bewaffnete Arm der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas bekannte, ereignete sich laut israelischer Polizei nahe Hebron. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu betonte in Washington, der „Terror“ diktiere nicht Israels Grenzen.

Der israelische Verteidigungsminister Ehud Barak eine harte Reaktion angekündigt. Ziel des Attentats sei es, die direkten Friedensverhandlungen zwischen Israelis und Palästinensern zu sabotieren, die am Donnerstag nach fast zweijähriger Pause wieder aufgenommen werden sollen. „Israel wird es den Terroristen nicht erlauben, dass sie ihre Köpfe erheben, und wird von den Mördern und denen, die sie geschickt haben, den Preis einfordern“, sagte Barak.

Verfolgung ohne „diplomatische Beschränkungen“

Nach Angaben der Rettungskräfte handelt es sich bei den Anschlagsopfern um zwei Frauen und zwei Männer. Polizeisprecher Micky Rosenfeld sprach von einem „Terrorangriff“. Die vier Israelis seien in einem Auto auf einer Straße zwischen Kirjat Arba und der palästinensischen Ortschaft Bani Naim bei Hebron unterwegs gewesen, als auf sie geschossen wurde. Netanjahu verlangte eine Verfolgung der Täter ohne „diplomatische Beschränkungen“.

Der bewaffnete Arm der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas hat sich zu dem Anschlag auf vier Israelis im Westjordanland bekannt. Die Essedin-el-Kassam-Brigaden teilten am Dienstagabend in einer Erklärung mit, sie trügen „die gesamte Verantwortung für diese heldenhafte Operation“.

Vor dem Nahost-Gipfel

Die im Gazastreifen regierende Hamas „begrüßte“ die Tötung. Es handele sich um eine „normale Reaktion auf die Verbrechen der Besatzung und einen Beweis für das Scheitern der Sicherheitskooperation zwischen der (palästinensischen) Führung und den Besatzern gegen den Widerstand“, erklärte die Organisation.

US-Außenministerin Hillary Clinton traf Palästinenserpräsident Mahmud Abbas vor dem am Mittwoch beginnenden Nahost-Gipfel in Washington. Clinton wollte am Dienstag auch Netanjahu treffen. Außerdem waren Gespräche Clintons mit ihren Kollegen aus Ägypten und Jordanien geplant sowie mit dem früheren US-Präsidenten Jimmy Carter und dem Beauftragten des Nahost-Quartetts, Tony Blair.

Friedensverhandlungen bei Obama

Am Mittwoch sollte in Washington der Nahost-Gipfel beginnen. Bei einem Abendessen im Weißen Haus sollten zunächst Netanjahu, Ägyptens Präsident Husni Mubarak und Jordaniens König Abdullah II. mit US-Präsident Barack Obama zusammenkommen. Am Donnerstag sollten sich auf Einladung Obamas dann Netanjahu und Abbas zu den ersten direkten Friedensverhandlungen zwischen Israel und den Palästinensern seit zwei Jahren treffen. Die Verhandlungen waren 2008 nach der Offensive Israels auf den Gazastreifen unterbrochen worden.

Die Erwartungen an die Wiederaufnahme des Dialogs waren angesichts der tiefgreifenden Differenzen zwischen Israelis und Palästinensern bereits vor dem Angriff im Westjordanland niedrig. Trotz Kompromissbereitschaft auf beiden Seiten bleiben viele Streitpunkte, darunter als besonders große Hürde die Siedlungsfrage. Die Palästinenser fordern einen vollständigen Siedlungsstopp, was Israel ablehnt. (afp/apn)