Manila. .

Nach rund zwölf Stunden hat die Polizei in Manila ein Geiseldrama in einem Touristenbus gewaltsam beendet. Unter den Todesopfern waren der Täter sowie sieben Touristen.

In der philippinischen Hauptstadt Manila hat sich am Montag ein blutiges Geiseldrama abgespielt: Mindestens acht Menschen starben, als die Polizei nach zwölfstündigem Nervenkrieg den vom Geiselnehmer gekaperten Reisebus aus Hongkong stürmte. Unter den Todesopfern waren der Täter sowie sieben Touristen, das Schicksal mehrerer weiterer Touristen blieb zunächst unklar.

Nachdem die Polizei den ganzen Tag über vergeblich mit dem Geiselnehmer, einem früheren Polizisten, verhandelt hatte, stürmten schwer bewaffnete Beamte nach Anbruch der Dunkelheit den Bus. Der Täter, der 55-jährige Rolando Mendoza, wurde dabei nach Angaben der Polizei erschossen. Fernsehbilder zeigten, wie Polizisten seine Leiche aus der Vordertür des Busses zogen. Er hatte zuvor mit der Ermordung seiner im Bus verbliebenen Geiseln gedroht und erklärt, zwei Geiseln habe er bereits erschossen.

Schicksal weiterer Opfer noch ungeklärt

Nach Angaben von Ärzten gab es unter den Touristen aus Hongkong mindestens sieben Todesopfer. Das philippinische Fernsehen berichtete live über das Geiseldrama. Die Bilder zeigten unter anderem, wie vier Geiseln unversehrt den Bus verließen. Das Schicksal mehrerer weiterer Businsassen war am Abend (Ortszeit) zunächst noch ungeklärt.

Nach Angaben der philippinischen Behörden befanden sich zum Zeitpunkt der Geiselnahme am Montagmorgen 22 Touristen aus Hongkong sowie drei Philippiner in dem Bus. In den ersten Stunden nach dem Überfall hatte der Geiselnehmer sieben Touristen sowie zwei Philippiner freigelassen, während der philippinische Fahrer flüchten konnte.

Geiselnehmer war Polizist

Mendoza galt früher als einer der besten Polizeibeamten seines Landes. Vor zwei Jahren jedoch war er wegen Diebstahls, Erpressung und Drogendelikten aus dem Polizeidienst entlassen worden. Mit der Geiselnahme wollte der 55-Jährige offenbar seine Wiedereinsetzung in den Polizeidienst erzwingen.

Der von ihm gekaperte Bus hatte in der Nähe des Rizal Parks gehalten, einem beliebten Touristenziel in der Altstadt von Manila. Nach Angaben des Reiseveranstalters aus Hongkong waren die Reisenden zwischen vier und 72 Jahre alt. Die Gruppe hätte Manila am Montag nach dreitägigem Aufenthalt verlassen sollen.

Die Behörden in Hongkong rieten umgehend von allen Reisen auf die Philippinen ab. Es wurden zwei Maschinen für die Angehörigen der Geiseln gechartert, die am Dienstag in Manila eintreffen sollten. (afp)