Leipzig. .
Gegen den mutmaßlichen Geiselnehmer von Leipzig ist Haftbefehl erlassen worden. Der Vorwurf lautet auf Geiselnahme in 19 Fällen sowie unerlaubten Waffenbesitz. Ein Richter ordnete Untersuchungshaft an.
Der Leipziger Geiselnehmer wollte mit seiner Tat offenbar die Öffentlichkeit auf einen ärztlichen Kunstfehler hinweisen. „Er wollte darauf aufmerksam machen, dass ein Arzt ihn falsch behandelt habe“, sagte ein Sprecher der Leipziger Staatsanwaltschaft am Mittwoch. Details nannte er nicht. Ob der Mann konkrete Forderungen stellte, konnte noch nicht geklärt werden. „Er wollte wohl mit der Presse sprechen. Ob er dies dann auch getan hat, wissen wir nicht“, sagte der Sprecher. Die Tat sei ganz offensichtlich keine Spontanhandlung, sondern geplant gewesen. Jetzt ist auch ein Haftbefehl gegen den mutmaßlichen Geiselnehmer erlassen worden. Der Vorwurf lautet auf Geiselnahme in 19 Fällen sowie unerlaubten Waffenbesitz, wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Mittwoch mitteilten. Ein Richter ordnete Untersuchungshaft an.
Er habe zunächst mindestens 19 Geiseln in seine Gewalt gebracht, sagte der Sprecher. Zuletzt seien es noch elf gewesen. Die Betroffenen seien bereits als Zeugen vernommen werden. Der 41-jährige Täter sollte noch im Laufe des Tages dem Haftrichter vorgeführt werden. Nach bisherigen Ermittlungen bedrohte der Beschuldigte die Opfer in einem Bekleidungsgeschäft mit einer scharfen Waffe.
Gesundheitlich schwer angeschlagen
Zunächst war unklar, wieviele Menschen insgesamt bedroht wurden. Ob er tatsächlich vorhatte, von der Schusswaffe Gebrauch zu machen, ist noch unklar. Der Sprecher sagte, unabhängig von dem angeblichen Ärztepfusch sei der 41-jährige gesundheitlich schwer angeschlagen. Allerdings rechtfertigten auch seine schweren Vorerkrankungen nicht eine solche Tat, fügte der Sprecher hinzu.
Der Mann hatte am Dienstag in einer Filiale der Modekette H&M in der Leipziger Innenstadt zahlreiche Geiseln genommen, von denen er einige bald danach aus seiner Gewalt entließ. Nach dreieinhalb Stunden gab er auf und ließ auch die übrigen Geiseln frei. Mehrere Betroffene erlitten einen Schock und mussten von Psychologen betreut werden. (apn/ddp)