Brüssel. .
Die deutschen Vorbehalte gegen die EU-weiten Veränderungen bei Kontonummern und Bankleitzahlen stoßen in der EU-Komission auf offene Ohren. Binnenmarkt-Kommissar Barnier versicherte, das neue System verbraucherfreundlich zu gestalten.
Im Prinzip ist seit zwei Jahren klar, was passieren soll: Die herkömmliche Kombination aus Konto und Bankleitzahl wird Schritt für Schritt ersetzt durch ein neues System names SEPA. Das steht für “Single European Payment Area” (einheitliches europäisches Gebiet für den Zahlungsverkehr) und besteht aus einer 22-stelligen Ziffernfolge (IBAN) und einem elfstelligen Buchstaben-Code (BIC). Die 27 EU-Länder plus der Schweiz, Norwegen, Island und Liechenstein machen mit. In vielen Ländern ist die neue Codierung schon eingeführt, bei grenzüberschreitenden Überweisungen ist sie gang und gäbe. In zwei Jahren soll es auch national überall so weit sein. Doch in Deutschland sammelt sich erheblicher Widerstand, und das ist auch bei der Brüsseler EU-Kommission angekommen.
Natürlich wisse man von den deutschen Vorbehalten, versicherte ein Kommissionssprecher am Freitag. Sie würden sorgfältig geprüft, entschieden sei noch gar nichts. Das stimmt – was immer die Kommission will, muss sie erst durchs EU-Parlament und den Ministerrat als Organ der Regierungen bringen. Außerdem klingt es konzilianter als zuletzt. Den Brüsselern ist wohl aufgegangen, dass sie sich mit Bockbeinigkeit gegenüber dem größten Mitgliedstaat in dieser Angelegenheit viel Schererei einhandelt.
Banken wollen keine zwei Systeme
Denn unterdessen hat die Bundesregierung offiziell erklärt, sie wolle auch in Zukunft den Bankkunden die Möglichkeit erhalten, im innerdeutschen Zahlungsverkehr mit den vertrauten Kennziffern zu arbeiten. Genau das freilich wollen die Banken nicht – je länger die Systeme parallel laufen, desto teurer wird die Sache. Ein Argument, für das die Kommission volles Verständnis hat: Die Überweisungen schneller und billiger zu machen, liege schließlich auch im Interesse der Kunden, erklärte der Sprecher.
Der zuständige Brüsseler Binnenmarkt-Kommissar Michel Barnier wird aber angesichts der deutschen Vorbehalte kaum darum herumkommen, das neue System verbraucherfreundlicher zu machen, vor allem weniger anfällig für Fehler beim Ausfüllen einer Überweisung. “Alle diese Elemente werden erwogen”, verspricht die Kommission.