Heidenheim. .

In der Nähe von Heidenheim ist eine Frauenleiche gefunden worden. Die Umstände deuten auf die entführte Bankiersfrau Maria Bögerl hin. Die Identität der Leiche ist aber weiterhin unklar.

Der Fund einer Frauenleiche in der Nähe von Heidenheim hat am Freitag auf ein tragisches Ende des Entführungsfalls Maria Bögerl hingedeutet. Ein Spaziergänger mit Hund habe die Tote am Donnerstag kurz vor 20.00 Uhr in einem Waldstück zwischen Nietheim und Niesitz entdeckt, teilte die Polizei mit. Die Leiche war mit Ästen abgedeckt.

Die Identität der Toten steht noch nicht fest. Zur Ermittlung der Todesursache wurde sie obduziert. Die Leiche sei entstellt, sagte eine Polizeisprecherin. Das Obduktionsergebnis wollte die Kripo frühestens am späten Nachmittag veröffentlichen.

Die Polizei hatte das Waldstück bei ihren Suchaktionen durchkämmt. Ob die Tote damals schon dort lag, weiß man nicht. Ein Polizeisprecher sagte dem DAPD, an der Stelle befinde sich keine Höhle. Das deutet darauf hin, dass sie dort tot abgelegt wurde.

Die 54-jährige Ehefrau des Heidenheimer Sparkassendirektors Thomas Bögerl wurde am 12. Mai in den Morgenstunden aus ihrem Wohnhaus in Heidenheim-Schnaitheim im eigenen Auto entführt. Den Wagen fanden Besucher des 20 Kilometer entfernten Klosters Neresheim am Freitag, 14. Mai, auf dem Parkplatz. Auf dem Beifahrersitz wurden Blutspuren der Entführten gefunden.

Das Handy der Entführten fanden Suchtrupps der Polizei am Nachmittag desselben Tages. Es lag, wie ein Polizeisprecher jetzt dem DAPD sagte, mehrere Kilometer von dem Fundort der Leiche entfernt.

Leiche in der Nähe der Geldablagestelle

Die Leiche befand sich laut Polizei etwa 1.000 Meter von der Stelle an der Autobahn 7 entfernt, wo der Ehemann der Entführten am 12. Mai auf Anweisung des Täters das Lösegeld abgelegt und mit einer Deutschland-Flagge markiert hatte. Der schwarze Müllsack mit der geforderten Geldsumme (nach unbestätigten Berichten 300.000 Euro) lag dort nach Polizeiangaben bis zum frühen Morgen des 13. Mai (Christi Himmelfahrt).

Der Ehemann schaltete laut Polizei nach stundenlangem vergeblichen Warten auf eine Nachricht vom Entführer die Kripo ein. „Natürlich sind am Tag der Entführung auch Unterstützungskräfte der Polizei in der gebotenen Eile mit Blaulicht und Martinshorn in Richtung Heidenheim gefahren“, bestätigte der Leitende Polizeidirektor Volker Lück am 28. Mai. Diese hätten ihr Sondersignal aber rechtzeitig vor dem Einsatzort abgeschaltet beziehungsweise demontiert. In Berichten war spekuliert worden, dass das Polizeiaufgebot den Täter verschreckt haben könnte.

Den Müllsack mit dem Lösegeld sammelten Mitarbeiter der Autobahnmeisterei bei einer routinemäßigen Streckenkontrolle am frühen Morgen des 13. Mai ein.

Zur Tatzeit - am Vormittag des 12. Mai - waren zwei unbekannte Männer in der Nähe des Wohnhauses in Heidenheim-Schnaitheim gesehen worden. Einer von ihnen, angeblich ein Anhalter, war am Nachmittag in Nietheim unterwegs. Von ihm hat die Polizei ein Phantombild erstellt.

Keine Höhle

Das letzte Lebenszeichen von Maria Bögerl erhielt ihr Ehemann am Entführungstag beim Anruf des Täters um 11.20 Uhr. Sie sagte ihm, sie sei mit dem Tod bedroht worden.

Die Sonderkommission „Flagge“ mit 80 Beamten wurde gebildet und mit Spezialisten des Landeskriminalamts verstärkt. Zeitweise arbeiteten 300 Beamte an dem Fall. Bis zu 500 Einsatzkräfte suchten Tag für Tag die Gegend zwischen dem Tatort und der Autobahn sowie um das Kloster Neresheim ab - ohne Erfolg. Am 19. Mai richten der Ehemann und die erwachsenen Kinder der Entführten in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen xy... ungelöst“ einen verzweifelten Appell an den Täter. Die Belohnung wurde auf 100.000 Euro aufgestockt. Bisher gibt es insgesamt rund 2.200 Hinweise aus der Bevölkerung. (apn)