Der Internet-Konzern Google hat eingeräumt, in den vergangenen vier Jahren „versehentlich“ weltweit Daten aus ungesicherten WLAN-Netzen abgegriffen zu haben. Die Politik fordert Konsequenzen.
Der Internet-Gigant Google hat sich dafür entschuldigt, dass in den vergangenen vier Jahren weltweit persönliche Daten aus öffentlichen WLAN-Netzen gesammelt wurden. Der Vorfall ist dem Suchmaschinenkonzern sichtlich peinlich. Auf das Problem sei man erst durch Hinweise des deutschen Verbraucherschutzministeriums aufmerksam geworden. „Uns ist klar, dass wir schwer versagt haben“, erklärte einer der Cheftechniker von Google, Alan Eustace.
Die Erfassung der Daten sei unabsichtlich erfolgt, betonte Google am Freitag. Es werde alles getan, damit sich so etwas nicht wiederhole. „Die Aufrechterhaltung des Vertrauens der Menschen ist grundlegend für alles, was wir machen“, erklärte Eustace im Firmen-Blog. „In diesem Fall haben wir das nicht geschafft.“
Ein Wagen von Google Street View sammelt Daten. Foto: afp
Offenbar jahrelange Praxis
Das Bundesverbraucherministerium will es nicht darauf beruhen lassen. „Nach den uns bisher vorliegenden Informationen ist Google über Jahre offenbar illegal in private Datennetze eingedrungen“, hieß es am Samstag in einer Erklärung des Ministeriums. Der Vorgang sei alarmierend. Datenschutz sei für Google offenbar noch immer ein Fremdwort.
Bundesverbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) forderte eine lückenlose Aufklärung der Datenaffäre. Es müsse geklärt werden, was eigentlich wie genau gespeichert wird, sagte Aigner dem Radiosender MDR info am Samstag. Sie warf Google vor, sich illegal in private Netze eingeloggt zu haben. Die dort gesammelten Daten müssten sofort und vollständig gelöscht werden.
Aigner sagte, sie habe noch vor 14 Tagen ein Gespräch mit Google geführt. Damals habe der Konzern abgestritten, dass außer Netzwerk- und IP-Adressen noch andere persönliche Daten gespeichert worden seien. „Jetzt ist es noch viel schlimmer“, sagte die Ministerin. „Offenbar weiß die Firma selbst nicht, was sie speichert.“
Daten sollen komplett gelöscht werden
10 Tipps für Google
Eine leckere Pizza, nur wenige Meter von der Haustür entfernt: Google findet Pizzerien direkt um die Ecke. Zehn Tipps, die das Suchen leichter machen.
Um Angebote in Ihrer Nähe zu finden, geben Sie den Suchbegriff gefolgt vom Ort oder der Postleitzahl ein. Pizza-Fans aus Bochum tippen also "Pizza Bochum" und bekommen eine Karte, auf der die Lokale eingezeichnet sind. Dazu gibt es Telefonnummern und Links zu Bewertungen.
Um Dateitypen zu finden, wählen Sie im Klappmenü ganz rechts neben dem Suchfeld die Dateiendung aus. Alternativ können Sie auch den "filetype"-Operator nutzen. Sind sie auf der Suche nach einem Handbuch fürs iPhone als PDF, geben Sie "Bedienungsanleitung iPhone filetype:pdf" ein. Achtung: Zwischen Doppelpunkt und Suchbegriff darf kein Leerzeichen stehen.
Mit dem "site"-Operator lassen Sie Google nur eine Homepage durchsuchen. Um das Lena-Interview zu finden, geben Sie "Lena Video-Interview site:derwesten.de" ein.
Um 120 Franken in Euro umrechnen zu lassen, geben Sie "120 CHF in Euro" ein. Genauso funktioniert's mit Maßeinheiten ("2 Meter in Zoll") und einfachen Rechenaufgaben ("8*12").
Manchmal ist das Internet schneller, als einem lieb ist: Da haben Sie einen interessanten Link gefunden, doch die Seite ist längst gelöscht. Ein Glück, dass Google ganze Homepages als Textversion auf seinen Servern speichert.
Um die gespeicherte Version einer Seite anzuschauen, klicken Sie auf den Link "Im Cache" unter dem Suchergebnis. So sieht eine Version von DerWesten.de aus Googles Speicher aus.
Klicken Sie dazu auf den Link "Ähnliche" unter dem Treffer. Suchen Sie nach "Ruhr 2010" und dann Seiten, die der offiziellen Homepage ähnlich sind, finden Sie Links zu Museen, Veranstaltungskalendern und Tourismusportalen.
Geben Sie "Wetter" gefolgt vom Ort oder der Postleitzahl ein. Die Piktogramme zeigen Ihnen, was in den nächsten Tagen zu erwarten ist.
"Koch": Meinen Sie damit den Beruf oder den Politiker? Das errät Google nicht von selbst. Mit dem Minuszeichen können Sie die Ergebnisliste entschlacken.
Das Minuszeichen setzen Sie direkt vor ein Wort, das Sie von der Suche ausschließen möchten. Recherchieren Sie über den Koch als Beruf, suchen Sie nach "Koch -Roland", um keine Treffer über den Politiker zu bekommen.
Ist das Ihr Paket? Mit Google können Sie den Sendungsstatus von Paketen abfragen - dazu müssen Sie nicht die Seite des Lieferdienstes besuchen.
Geben Sie ins Suchfeld einfach die Sendungsnummer eines UPS- oder Fedex-Pakets ein, die Suchmaschine bringt Sie auf den neuesten Stand. Mit DHL-Paketen funktioniert der Dienst allerdings nicht.
...die Definition eines Worts. Die Bedeutung des Worts "Pankreas" erfahren Sie, wenn Sie "definiere Pankreas" eingeben. Aha, die Bauchspeicheldrüse ist es!
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Hintergrund ist, dass Google in den vergangenen Jahren Fragmente von E-Mails und Surf-Daten erfasste, wenn die Kommunikation über öffentliche WLAN-Netze erfolgte. Gesammelt wurden die Daten mit Google-Fahrzeugen, die für den Dienst Street View Bilder von Straßenansichten machten. Dabei wurde auch registriert, ob sich WLAN-Netze in der Nähe befinden. Was Google nach eigenen Angaben nicht wusste, war, dass zudem noch eine experimentelle Software eingesetzt wurde, die die über die öffentlichen WLAN-Netze gesendeten Daten sammelte, wenn das Google-Fahrzeug gerade in Reichweite war. Es seien aber immer nur kleinste Fragmente gewesen, da die Erfassungsgeräte fünf Mal in der Sekunde den Kanal wechselten, hieß es.
Google betonte, die gesammelten Daten seien weder in der Suchmaschine noch in anderen Diensten verwendet worden. Sie würden komplett gelöscht, sobald das Einverständnis der Regierungen der 30 betroffenen Länder vorliege. Google deutet damit an, dass dem Unternehmen bewusst ist, dass mit dem wenn auch unabsichtlichen Sammeln der Daten auf jeden Fall eine ethische Grenze überschritten wurde. (ddp/apn)
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