Hamburg. Das Bundeskartellamt überprüft die Preisgestaltung zahlreicher Energieversorger. Die 60 größten Unternehmen der Branche müssen der Behörde bis Anfang Mai in umfangreichen Fragebögen Auskunft erteilen. Die Gangart wird damit deutlich verschärft.

Das Bundeskartellamt untersucht die Produktion und die Preispolitik der Stromversorger. Die 60 größten Energieunternehmen in Deutschland müssen darüber in umfangreichen Fragebögen bis Anfang Mai Auskunft erteilen, wie die Behörde am Freitag in Bonn mitteilte. Mit der Überprüfung sollen die Energieproduktionsmengen und die Kosten der Erzeugung für die Jahre 2007 und 2008 erfasst werden.

Ziel sei außerdem, das Angebotsverhalten der Erzeuger im Stromgroßhandel, insbesondere an der Leipziger Energiebörse EEX, nachzuvollziehen. Auch will sich das Bundeskartellamt einen Überblick über die Stromimporte sowie die -exporte und die Windenergiemengen der beiden Jahre verschaffen.

Hinweise auf künstliche Verknappung der Strommenge

Grund für die Untersuchung ist dem Amt zufolge der seit 2004 um durchschnittlich fünf Cent pro Kilowattstunde gestiegene Strompreis. Die Energieversorger erklärten die Preissteigerung mit höheren Steuern und gestiegenen Brennstoffkosten. Laut Bundeskartellamt sind diese Aspekte nur «bedingt» für die Teuerung verantwortlich. Dabei sollen die Daten auch auf Hinweise für eventuelle missbräuchliche Verknappungen der erzeugten Strommenge untersucht werden. Konkrete Verfahren seien, falls Verdachtsmomente für missbräuchliche Verhaltensweisen bestünden, nicht ausgeschlossen.

Die Energieversorger E.ON, RWE und EnBW kündigten auf Nachfrage an, mit der Kartellbehörde zusammenzuarbeiten. Der Berliner Energiekonzern Vattenfall Europe wollte zu dem Vorgehen der Behörde nicht Stellung nehmen. (ddp)

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