Essen. .
Wegen Vorwürfen im Zusammenhang mit dem sexuellen Missbrauch eines Minderjährigen hat Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck einen 79-jährigen Priester beurlaubt. Das Bistum Essen leitete eine kirchenrechtliche Voruntersuchung ein, teilte ein Sprecher am Montag mit.
Es gehe um einen Vorfall, der sich Anfang der 1970er-Jahre zugetragen haben soll. Der gegen den Essener Priester erhobene Vorwurf habe bisher nicht ausgeräumt werden können.
Das Bistum meldete nach eigenen Angaben den Tatvorwurf der Staatsanwaltschaft. Während der kirchenrechtlichen Voruntersuchung ist dem Geistlichen die Ausübung jeglicher priesterlicher Dienste untersagt.
Münsteraner Bischof bittet Opfer um Vergebung
Unterdessen bat der Münsteraner Bischof Felix Genn „alle Opfer der entsetzlichen sexuellen Übergriffe von Herzen um Vergebung“. Vor mehreren Hundert Priestern, die sich am Montag der Karwoche im Dom zu Münster zur traditionellen Weihe der heiligen Öle versammelt hatten, sprach der Bischof von „tiefer Erschütterung, Beschämung und Schmerz“, die ihn in Gegenwart seines Presbyteriums bewegten.
In seiner Predigt zeigte sich Genn „erschüttert“ über das „Ausmaß von Verwüstung in den Herzen und Seelen von jungen Menschen“, gerade wenn es durch Priester und Ordensleute angerichtet worden sei. Sich dem zu stellen, sei ein höchst schmerzlicher, aber notwendiger Prozess der Reinigung. Angesichts der Fälle von sexuellem Missbrauch durch Geistliche denke er auch an die zahlreichen „treuen Mitbrüder“, die redlich ihren Dienst versähen und jetzt die Erfahrung machten, einem Generalverdacht ausgesetzt zu sein. Viele seien deshalb auch persönlich verletzt: „All dies zeigt mir das Ausmaß der Zerstörung, die Schuld und Versagen anrichten können.“ (ddp)