Düsseldorf. .
Die Stadtwerke laufen offenbar Sturm gegen eine Laufzeitverlängerung für Kernkraftwerke. 150 kommunale Unternehmen fordern von der Regierung Auflagen für die Akw-Betreiber. Ansonsten werde deren Vormachtstellung zementiert.
150 Stadtwerke protesieren gegen die Pläne der Bundesregierung, längere Laufzeiten für Atomkraftwerke zu genehmigen. Die kommunalen Unternehmen haben sich jetzt zusammengeschlossen und fordern von der Bundesregierung, die Kernkraftwerksbetreiber im Falle einer Laufzeitverlängerung zu verpflichten, alte Kohlekraftwerke stillzulegen. Das berichtet das „Handelsblatt“ (Freitagausgabe). Anderenfalls drohten die Stadtwerke mit dem Ende von Investitionen in zweistelliger Milliardenhöhe in neue, klimafreundliche Kraftwerke.
Stadtwerke erzeugen dem Bericht zufolge derzeit zehn Prozent der Energie in Deutschland. Mit längeren Laufzeiten würde die Vormachtstellung der vier Kernkraftwerksbetreiber E.ON, RWE, EnBW und Vattenfall auf Jahre festgeschrieben, heiße es in einem der Zeitung vorliegenden Gutachten, das Stadtwerke und regionale Energieversorger am Montag vorstellen wollten.
Rückendeckung bekommen die Stadtwerke laut Zeitung vom Verband Kommunaler Unternehmen (VKU), in dem 800 Stadtwerke zusammengeschlossen sind: Die Bundesregierung müsse sich darüber im Klaren sein, dass die Laufzeitverlängerung „einen massiven Eingriff in die Marktverhältnisse darstellt“, sagte VKU-Präsident Stephan Weil dem „Handelsblatt“. Viele Stadtwerke hätten im Vertrauen auf das Auslaufen der Kernkraft Investitionen geplant, die die Energieversorgung dezentraler gestalten und klimafreundlicher machen könnten. „Eine Laufzeitverlängerung nimmt der Umstrukturierung der Energieerzeugung die erforderliche Dynamik“, sagte Weil.