Sukkur. .

Pakistan hat sich mit einem dramatischen Appell an die Internationale Gemeinschaft gewendet. Zwölf Millionen Menschen sind von den Überflutungen betroffen. Auch die Kornkammer im Süden des Landes ist bereits überflutet.

In einem dramatischen Appell hat Pakistans Regierungschef die internationale Gemeinschaft um sofortige Hilfe im Kampf gegen die Flutkatastrophe gebeten. Die Verluste durch die Überschwemmungen seien „riesig“, sagte Premierminister Yusuf Raza Gilani am Freitag in einer Rede an die Nation. Von den Fluten sind nach Einschätzung der Katastrophenschutzbehörde mittlerweile zwölf Millionen Menschen betroffen.

„Ich möchte die internationale Gemeinschaft bitten, Pakistan bei der Linderung des Leidens der betroffenen Menschen zu helfen und zu unterstützen“, sagte Gilani in seinem Hilfsappell. „Pakistan wurde von den schlimmsten Überschwemmungen seiner Geschichte getroffen“, sagte der Regierungschef in seiner im Fernsehen übertragenen Ansprache weiter. „Die Verluste an Menschenleben und Infrastruktur sind riesig und eine wirkliche Einschätzung der Schäden kann erst erfolgen, wenn das Wasser zurückgeht.“

Kornkammer des Landes überschwemmt

Nach dem Nordwesten des Landes erreichten die Überschwemmungen inzwischen auch die weiter südlich gelegenen bevölkerungsreichen Provinzen Punjab und Sindh, die als Kornkammer des Landes gelten. Der pakistanische Wetterdienst rief am Freitag Alarmstufe Rot für Sindh aus, da dort innerhalb der nächsten zwei Tage „schwerste Überflutungen“ drohten. Vor allem entlang des Flusses Indus seien hunderte Dörfer in Gefahr.

Im ganzen Land sei die Lage wegen der „beispiellosen Überschwemmungen“ kritisch, sagte Armeesprecher Athar Abbas der Nachrichtenagentur AFP. Pakistan allein habe nicht genügend Ressourcen um die Katastrophe zu bewältigen.

Heftige Regenfälle wurden auch für die nordwestliche Provinz Khyber Pakhtunkhwa vorhergesagt, wo die Katastrophe vor fast zwei Wochen begonnen hatte. Die Behörden ermahnten die Menschen vor allem entlang der Flüsse zu erhöhter Vorsicht. Dort sind viele, die vor den Fluten geflohen waren, inzwischen wieder in ihre schwer beschädigten Dörfer zurückgekehrt.

Mehr als 1600 Todesopfer

Von den schweren Überschwemmungen sind nach Einschätzung der staatlichen Katastrophenschutzbehörde mittlerweile zwölf Millionen Menschen betroffen. Die schlimmsten Überschwemmungen in der Geschichte des Landes beträfen vor allem die Provinzen Punjab und Khyber Pakhtunkhwa, sagte der Chef der Behörde, Nadeem Ahmad, AFP am Freitag.

Der Hilfsbedarf sei „gewaltig“, sagte die Sprecherin des UN-Hochkommissariats für Flüchtlinge, Melissa Fleming. Im ganzen Land seien schätzungsweise mehr als eine Viertelmillion Häuser beschädigt oder zerstört, weit mehr als eine halbe Million Hektar Land stünden unter Wasser. Mehr als 1600 Menschen kamen bereits durch die von heftigem Monsunregen ausgelösten Fluten in Pakistan ums Leben. Die Flutkatastrophe erreichte mittlerweile auch das benachbarte Indien. In der Region Ladakh im Norden des Landes wurden mehr als 100 Menschen getötet.

(AFP/Reuters)