Charsadda.

In den überfluteten Gebieten Pakistans ist nun auch noch Cholera ausgebrochen. Von den Überschwemmungen im Nordwesten des Landes sind nach UN-Angaben mehr als drei Millionen Menschen betroffen

In den überfluteten Gebieten Pakistans ist nun auch noch Cholera ausgebrochen. Es seien schon etliche Fälle der gefährlichen Infektionskrankheit registriert worden, sagte am Mittwoch der Leiter des DRK-Büros in Islamabad, Dirk Kamm. Behörden und Hilfsorganisationen befürchten, dass das Hochwasser weitere Teile des Landes heimsuchen wird.

Kamm sagte im RBB-Inforadio, es gebe neben den Cholera-Fällen auch sehr viele weitere Durchfallerkrankungen. Daher sei schnelle medizinische Hilfe dringend nötig. Von den Überschwemmungen im Nordwesten des Landes sind nach UN-Angaben mehr als drei Millionen Menschen betroffen, darunter 1,4 Millionen Kinder, von denen demnach bereits unzählige an lebensgefährlichem Durchfall erkrankt sind.

Kaum Linderung

Nach Angaben der Verwaltung der schwer betroffenen Provinz Khyber Pakhtunkhwa starben bereits etwa 1500 Menschen in den Fluten. In den nördlichen Provinzen Pakistans gehe das Wasser inzwischen zurück, sagte Kamm. Das bedeute aber, dass es in den südlichen Provinzen zunehmend schwieriger werde: „Das Wasser fließt jetzt weiter südlich in Richtung der Provinz Sindh. Dort erwartet man die schlimmste Flutkatastrophe seit 33 Jahren.“ Das Hochwasser könnte ganz Pakistan betreffen, „was natürlich bedeutet, dass die Anstrengungen, die wir zu leisten haben, wesentlich umfangreicher werden“, erwartete der DRK-Vertreter.

Auch die pakistanischen Behörden warnten davor, dass die Fluten nun die Provinzen Sindh und Balutchistan sowie das teilautonome Kaschmir bedrohten. Zugleich gab es in den Hochwasser-Gebieten kaum Linderung. „Das ist ein ernstes humanitäres Disaster“, sagte der UN-Hilfskoordinator für Pakistan, Martin Mogwanja, der Nachrichtenagentur AFP. Der Informationsminister von Khyber Pakhtunkhwa, Mian Iftikar Hussain, sagte, es fehle vor allem an Medikamenten und Nahrungsmitteln. „Wir befürchten, dass Menschen an Hunger sterben werden, wenn nicht rechtzeitig Hilfe kommt.“

1,8 Millionen Menschen auf Hilfe angewiesen

Das Welternährungsprogramm der UNO (WFP) teilte mit, in der vergangenen Woche 180.000 Menschen versorgt zu haben. Auf Hilfe angewiesen seien aber 1,8 Millionen Menschen. Viele Gegenden seien noch immer unzugänglich, klagte WFP-Direktorin Josette Sheeran.

Unterdessen nahm die internationale Hilfsbereitschaft für die Katastrophengebiete zu. Die USA und die UNO stellten jeweils zehn Millionen Dollar Nothilfe zur Verfügung, Großbritannien sagte acht Millionen Dollar zu. Auch Australien beteiligte sich mit 4,4 Millionen Dollar, China versprach finanzielle Hilfe in Höhe von 1,5 Millionen Dollar. (afp)