Hamburg.
Familienministerin Schröder will die Männerquote in Kindertageseinrichtungen deutlich erhöhen. Ihre Idee: arbeitslose Männer sollen zu Erziehern umgeschult werden. Der geringe Männeranteil in der Erziehung soll dafür verantwortlich sein, dass Jungen schlechter in der Schule sind.
Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) will arbeitslose Männer zu Erziehern umschulen lassen. „In Brandenburg haben wir damit gute Erfahrungen gemacht. Da gibt es ehemalige Handwerker, deren Fähigkeiten heute Kitas nutzen. Diese neuen Erzieher werden sogar von anderen Bundesländern abgeworben“, sagte die Ministerin im Interview mit der Wochenzeitung „Die Zeit“. Schröder will mit ihrem Vorstoß die geringe Zahl von männlichen Erziehern in Kindergärten erhöhen, wie das Blatt am Mittwoch vorab berichtete.
„Boys Days“ geplant
„Die traditionellen Männerberufe, in denen es auf Kraft oder handwerkliche Fähigkeiten ankommt, werden immer weniger“, sagte die Ministerin. Schröder plant dem Bericht zufolge daher auch einen bundesweiten „Boys Day“ an Schulen, an dem Jungs Berufe kennenlernen sollen, die bislang hauptsächlich Frauen ausüben. Dazu gehören die Bereiche Kindergarten, Grundschulen oder die Altenpflege. Einen entsprechenden „Girls Day“ gibt es bereits seit zehn Jahren.
Der geringe Männeranteil in pädagogischen Berufen sei ein Grund für das schlechtere Abschneiden von Jungen in der Schule, betonte Schröder: „Ihnen fehlen damit realistische Vorbilder“. Besonders bei jungen Migranten oder rechtsextremen Jugendlichen habe die Abwesenheit von Männern in der Erziehung eine Machokultur zur Folge, die im Extremfall Gewalt fördere. (ddp)