Berlin. .

Mehrere Verkehrspolitiker machen sich für die Null-Promille-Grenze stark.

Sachsen-Anhalt fordert ein absolutes Alkoholverbot für alle Autofahrer. Er sei eindeutig für eine 0,0-Promille-Grenze unabhängig vom Alter des Fahrers, sagte Ministerpräsident Wolfgang Böhmer (CDU) der „Welt am Sonntag“. Niemand könne nach einem oder zwei Glas Bier seinen Promille-Gehalt im Blut objektiv einschätzen. Deswegen sei er für eine klare Linie, „dann weiß jeder Autofahrer, woran er ist.“ Landesverkehrsminister Karl-Heinz Daehre (CDU) will den Vorschlag bei der nächsten Verkehrsministerkonferenz einbringen.

Unterstützung erhält er vom Verkehrsminister aus Mecklenburg-Vorpommern Volker Schlotmann (SPD). „Schon nach einem Glas Wein oder Bier reagieren Autofahrer deutlich langsamer. Die Null-Promille-Grenze würde Menschenleben retten“, sagte Schlotmann. Der Präsident der Deutschen Verkehrswacht, Ex-Bundesverkehrsminister Kurt Bodewig (SPD), plädiert den Angaben nach ebenfalls für die generelle Null-Promille-Regelung, die es in anderen europäischen Ländern wie Tschechien und Estland gibt.

Gute Erfahrungen bei Fahranfängern

In Deutschland gilt seit Mitte 2007 ein absolutes Alkoholverbot für Fahranfänger in der zweijährigen Probezeit und für alle Fahrer bis zum vollendeten 21. Lebensjahr. Nach einer der Zeitung vorliegenden Studie der Bundesanstalt für Straßenwesen gingen Unfälle mit Personenschaden, die Anfänger verursachten und bei denen Alkohol eine Rolle spielte, im ersten Jahr nach der Einführung des Gesetzes um zwölf Prozent zurück. Die Zahl der an Alkohol-Unfällen beteiligten Fahranfänger sank demnach um 15 Prozent.

Den Angaben zufolge verstießen in dem Zeitraum 2672 Fahranfänger gegen das Alkoholverbot. 89 Prozent davon waren junge Männer, elf Prozent junge Frauen. Bei jungen Leuten findet das Verbot der Untersuchung zufolge sehr hohe Akzeptanz: 95 Prozent der befragten Fahranfänger befürworten es als eine sinnvolle Maßnahme für die Verkehrssicherheit. (ddp)