Berlin. .

Karstadt-Eigentümer Berggruen bleibt im Streit um eine Mietsenkung für die Warenhäuser hart: Das Konsortium, das zur Goldman-Sachs gehört, müsse die Kosten senken. Geschieht das nicht, platzt der Kaufvertrag

Karstadt-Käufer Nicolas Berggruen bleibt im Streit um die Miethöhe für die Warenhäuser hart. „Die Mieten sind einfach noch zu hoch, sie sind nicht marktüblich“, sagte Berggruen der „Welt am Sonntag“. In der kommenden Woche wird der Investor mit dem Vermieterkonsortium Highstreet über weitere Mietsenkungen verhandeln. Zuletzt hatte der Fonds der Großbank Goldman Sachs eine Mietminderung um 230 Millionen Euro über die nächsten fünf Jahre angeboten.

Berggruen fordert aber weitere Reduzierungen: „Ich werde keine Zahlen nennen, das haben wir so vereinbart. Aber wir sind nicht mehr sehr weit auseinander.“ Highstreet habe eine große Verantwortung gegenüber den 25.000 Mitarbeitern und 120 Warenhäusern. „Der müssen sie gerecht werden und ich glaube, das werden sie auch.“ Denn eine Weigerung würde zur Zerschlagung Karstadts führen, dann würde Highstreet noch viel weniger Miete bekommen. Das von den Vermietern verlangte Konzept für Karstadt werde er vorlegen, kündigte Berggruen an.

Ohne Einigung bei den Mieten wird der am vergangenen Dienstag unterschriebene Kaufvertrag nicht rechtskräftig, dann droht der Warenhauskette die Zerschlagung. Über die Wahrscheinlichkeit dieses Szenarios sagte Berggruen dem Blatt: „Theoretisch wäre das möglich. Aber ich halte es nicht für sehr wahrscheinlich.“

„Ich glaube einfach an diese tolle Marke“

Der Milliardär zeigte sich optimistisch, Karstadt aus der Krise führen zu können: „Ich glaube einfach an diese tolle Marke und ihre Marktpräsenz. In den vergangenen Jahren sind im Unternehmen viele Fehler gemacht worden. Karstadt ist wie eine Pflanze, die gute Wurzeln hat, die man aber zu wenig gegossen hat. Wenn man sie gießt, sich um sie kümmert und ihr etwas Liebe entgegenbringt und natürlich auch Geld investiert, kann das eine sehr schöne Blume werden“, sagte Berggruen.

Sein Team werde Karstadt „entstauben, dynamisieren und zum Erlebnis machen. Das wollen die Kunden. Die Häuser müssen und werden Überraschendes bieten, spannende Marken, eine Kombination aus edlen Produkten und günstigen Waren. Genau das, in Verbindung mit gutem Service, ist die Chance des Warenhauses.“ Die Karstadt-Zentrale solle in Essen bleiben. Er selbst werde sich aus dem operativen Geschäft heraushalten, erklärte Berggruen.