Berlin. .

Die Zahl der Alleinerziehenden in Deutschland ist seit den 90ern deutlich gestiegen. Inzwischen ist jede fünfte Familie mutter- oder vaterlos. Mehr als 30 Prozent der alleinerziehenden Mütter sind auf Hartz IV angewiesen.

In Deutschland gibt es seit den 90er Jahren immer mehr Alleinerziehende. Das Statistische Bundesamt stellte am Donnerstag in Berlin die Ergebnisse des „Mikrozensus 2009“ vor, wonach im vergangenen Jahr nahezu in jeder fünften Familie (19 Prozent) die Mutter oder der Vater die minderjährigen Kinder allein erzog. 1996 war das in jeder siebten Familie (14 Prozent) der Fall. Die Zahl der Alleinerziehenden stieg in dem Zeitraum um 20 Prozent von 1,3 Millionen auf 1,6 Millionen an. Insgesamt gibt es derweil weniger Familien. Während 2009 in Deutschland 8,2 Millionen Familien mit minderjährigen Kindern lebten, waren es vor 13 Jahren noch 9,4 Millionen.

31 Prozent der Frauen auf Hartz IV angewiesen

Alleinerziehende sind den Angaben nach überdurchschnittlich häufig von Armut bedroht. So verfügten 2009 insgesamt 31 Prozent der alleinerziehenden Mütter über ein monatliches Einkommen von weniger als 1100 Euro - besonders betroffen waren Mütter von Kindern unter drei Jahren. 62 Prozent hatten ein Monatseinkommen zwischen 1100 und 2600 Euro. Für 31 Prozent der alleinerziehenden Frauen waren staatliche Leistungen wie „Hartz IV“ oder Sozialhilfe die Haupteinkommensquelle.

Das Statistische Bundesamt stellte zugleich Ergebnisse aus der Erhebung „Leben in Europa“ vor, wonach im Jahr 2008 in Deutschland knapp jeder fünfte Alleinerziehende es sich nicht leisten konnte, die Wohnung angemessen zu heizen. Fast drei Viertel der Single-Mütter oder -Väter sahen sich finanziell nicht in der Lage, unerwartete Rechnungen wie beispielsweise eine defekte Waschmaschine zu bezahlen. Jedes Jahr eine einwöchige Ferienreise kommt für mehr als die Hälfte der Alleinerziehenden nicht in Frage. (ddp)